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JPMorgan wappnet sich für Rezession

Das größte US-Geldhaus stellt sich auf einen stärkeren Wirtschaftsabschwung ein. »Wir sind auf alles vorbereitet«, sagt Konzernchef Jamie Dimon. Doch Anleger reagieren nervös.

JPMorgan Chase
Die größte US-Bank JPMorgan Chase hat ihre Risikovorsorge wegen des trüben Konjunkturausblicks deutlich erhöht. Foto: Steve Helber
Die größte US-Bank JPMorgan Chase hat ihre Risikovorsorge wegen des trüben Konjunkturausblicks deutlich erhöht.
Foto: Steve Helber

Die größte US-Bank JPMorgan Chase hat ihre Risikovorsorge wegen des trüben Konjunkturausblicks deutlich erhöht - das zehrt am Gewinn. Im zweiten Quartal verdiente das Geldhaus laut eigener Mitteilung vom Donnerstag 8,6 Milliarden Dollar und damit 28 Prozent weniger als vor einem Jahr. Grund waren vor allem höhere Rückstellungen für Kreditausfälle, die bei einem stärkeren Wirtschaftsabschwung drohen. JPMorgan-Chef Jamie Dimon warnte kürzlich bereits vor einem ökonomischen »Hurrikan«. Nun hob er erneut Konjunkturrisiken etwa durch Ukraine-Krieg und Inflation hervor.

»Wir sind auf alles vorbereitet«, versicherte Dimon. JPMorgan werde seinen Kunden auch »in den härtesten Zeiten« weiter zur Seite stehen. Analysten hatten allerdings mit deutlich besseren Quartalszahlen gerechnet. Die Aktie fiel vorbörslich zunächst um rund 5 Prozent, dämmte die Verluste danach aber etwas ein. Angesichts der erhöhten Rezessionsgefahren will JPMorgan das Geld zusammenhalten. Der Finanzkonzern setzt ein erst im April angekündigtes Programm für milliardenschwere Aktienrückkäufe deshalb vorerst wieder aus.

Erträge fallen gemischt aus

Dabei lief das Tagesgeschäft zuletzt gar nicht schlecht. Auf der Einnahmeseite verzeichnete JPMorgan im Jahresvergleich einen leichten Zuwachs der verwalteten Erträge um ein Prozent auf 31,6 Milliarden Dollar. Die Ergebnisse fielen allerdings gemischt aus. Während etwa Kreditvergabe und Zinsüberschuss deutlich zulegten und auch das Handelsgeschäft mit Aktien und Anleihen florierte, brach das Investmentbanking gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein. Börsengänge und Fusionen, an denen Banken über Gebühren verdienen, waren angesichts der nervösen Finanzmärkte im jüngsten Quartal rar.

Das bekam auch der US-Rivale Morgan Stanley zu spüren. Hier ging der Nettogewinn in den drei Monaten bis Ende Juni gegenüber dem Vorjahr um rund 30 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar zurück, wie das Geldhaus in New York mitteilte. Die Erträge sanken um 11 Prozent auf 13,1 Milliarden Dollar. Der rege Betrieb an den Börsen, wo viele Anleger wegen Rezessions- und Inflationsängsten ihre Positionen anpassten, ließ zwar auch bei Morgan Stanley die Handelssparte boomen. Doch das konnte die Bilanz nicht retten. Zudem legte die Bank wegen eines Ermittlungsverfahrens in den USA 200 Millionen Dollar zur Seite.

JPMorgan-Mitteilung

Mitteilung Morgan Stanley

© dpa-infocom, dpa:220714-99-24108/3