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Interessent springt ab: Wie geht es weiter mit Galeria Karstadt Kaufhof?

Der angeschlagene Kaufhauskonzern rechnet auch nach dem Rückzug von buero.de für eine Teilübernahme mit Übernahmeangeboten für Filialen. Arbeitnehmervertreter fordern ein neues Warenhaus-Konzept.

Galeria Kaufhof
Galeria Kaufhof in Halle schließt zum Jahresende. Foto: Heiko Rebsch
Galeria Kaufhof in Halle schließt zum Jahresende.
Foto: Heiko Rebsch

DETMOLD. Der Betriebsrat des angeschlagenen Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof hat sich enttäuscht darüber geäußert, dass der Onlinehändler buero.de sein Übernahme-Angebot für Filialen zurückgenommen hat. »Es wäre eine Chance gewesen«, sagte der Galeria-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Jürgen Ettl der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. »Es ist ein bisschen frustrierend, dass so schnell das Handtuch geschmissen wurde.« Die ersten Gespräche seien konstruktiv gewesen.

»Wir haben unser Angebot für die 47 Filialen in der Tat zurückgezogen«, hatte buero.de-Chef Markus Schön am Donnerstagabend der dpa gesagt und damit Medienberichte bestätigt. »Die Gerüchte über viel weitergehende Schließungen und die in diesem Zusammenhang in den letzten Tagen für uns deutlich gewordene Konfliktlage führen zu veränderten Rahmenbedingungen, die für uns nicht akzeptabel sind«, teilte er mit. Das hätten die Gremien nach mehrstündigen Sitzungen entschieden.

Es werden weitere Angebote erwartet

Galeria Karstadt Kaufhof hatte am Mittwoch mitgeteilt, ein erstes Übernahmeangebot für eine Reihe von Filialen erhalten zu haben. Dieses bestehe nach wie vor, sagte der Sprecher des Handelsriesen am Donnerstagabend der dpa. Noch vor Weihnachten erwarte das Unternehmen weitere Angebote von mehreren anderen Interessenten. Weitere Angaben machte er nicht. Auch Ettl sagte, dass er mit mehreren Angeboten rechne.

Der letzte große deutsche Warenhauskonzern hatte Ende Oktober erneut Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht. Galeria-Chef Miguel Müllenbach sagte damals, das zuletzt noch 131 Warenhäuser umfassende Filialnetz müsse im Zuge des Schutzschirmverfahrens »um mindestens ein Drittel reduziert werden«. Damit stünden mehr als 40 Warenhäuser zur Disposition. Wie viele und welche Filialen geschlossen werden sollen, darüber ist nach Angaben des Galeria-Sprechers noch nicht entschieden.

Das Unternehmen sei derzeit in Gesprächen mit den Vermietern. Dabei gehe es neben der Miete selbst auch um weitere Fragen wie zum Beispiel eine mögliche Verkleinerung der Mietfläche, energetische Sanierungen oder Modernisierungs- und Baumaßnahmen. Ob ein Standort erhalten bleiben könne, werde auch stark von diesen Gesprächen abhängig sein. »Wir gehen davon aus, dass es im Laufe des Januars des kommenden Jahres Klarheit darüber geben wird«, sagte der Sprecher.

Das Warenhaus muss sich neu erfinden

Ettl forderte ein neues Warenhaus-Konzept. »Es braucht eine Konzeption, die Kunden und Mitarbeiter mitnimmt«, sagte er. Das digitale und das stationäre Geschäft müssten eine homogene Einheit bilden, bei der der Mehrwert für alle ersichtlich sei. »Ich glaube, das Warenhaus hat eine Berechtigung.«

Trotz der schwierigen Lage liegt Galeria laut Ettl beim aktuellen Weihnachtsgeschäft über den Erwartungen. »Dafür ein Dank an die Kunden - und als Betriebsrat ein besonderer Dank an die Kolleginnen und Kollegen, die dies trotz großer Unsicherheit geleistet haben.«

© dpa-infocom, dpa:221223-99-02313/4