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Institut: Zahl der Pendler um 700.000 gestiegen

Immer mehr Menschen in Deutschland pendeln zur Arbeit und legen dabei größere Strecken zurück. Am weitesten fahren Menschen in einer Gegend Mecklenburg-Vorpommerns.

Pendeln
Immer mehr Menschen in Deutschland pendeln zur Arbeit. Das zeigt eine neue Statistik. Welche Verkehrsmittel dafür genutzt werden, geht daraus nicht hervor. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/DPA
Immer mehr Menschen in Deutschland pendeln zur Arbeit. Das zeigt eine neue Statistik. Welche Verkehrsmittel dafür genutzt werden, geht daraus nicht hervor.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/DPA

In Deutschland gibt es immer mehr Pendler. Ihre Zahl ist binnen Jahresfrist um rund 700.000 gestiegen, wie das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) heute mitteilt. Zum Stichtag 30. Juni 2022 arbeiteten demnach 20,3 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nicht in der Kommune, in der sie wohnten. Der Pendleranteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg leicht: um einen halben Punkt auf 60 Prozent. Welche Verkehrsmittel die Pendler nutzen, geht aus der Statistik nicht hervor.

Gerade auch die Zahl von Menschen, die einen längeren Weg zur Arbeit zurücklegen, stieg: 7,1 Millionen fuhren mehr als 30 Kilometer, das war eine halbe Million mehr als ein Jahr davor. Die Zahl der Menschen, die mehr als 50 Kilometer zurücklegen, erhöhte sich von 3,6 auf 3,9 Millionen. Das trieb auch den durchschnittlichen einfachen Arbeitsweg nach oben: von 16,9 auf 17,2 Kilometer. Gerade in Zeiten von Homeoffice bedeutet das aber nicht, dass diese Strecke auch jeden Tag zurückgelegt wird, heißt es vom BBSR.

»Vor allem im weiteren Umland der Arbeitsmarktzentren München, Stuttgart, Frankfurt am Main und Hamburg beobachteten wir nach Jahren der Stagnation wieder einen Anstieg der Pendeldistanzen«, sagt BBSR-Experte Thomas Pütz. »Das deutet darauf hin, dass auch weiter entfernt liegende Klein- und Mittelstädte für Beschäftigte als Wohnorte zunehmend attraktiv werden – zumal Homeoffice und andere Formen der mobilen Arbeit mehr Flexibilität ermöglichen.« Er geht allerdings davon aus, dass der Homeoffice-Schub durch Corona sich in den Pendlerzahlen noch nicht stark zeigt. Dafür sei der Stichtag Mitte 2022 zu früh. Die kommenden Jahre würden hier aber spannend.

Die größte Anziehungskraft für Pendler unter den deutschen Großstädten hat München. Das BBSR weist für die Stadt 444.000 Einpendler aus. Dahinter folgen Frankfurt am Main mit 397.000, Berlin mit 382.000 und Hamburg mit 378.000. In München ist die Zahl der Einpendler damit binnen zehn Jahren um mehr als 100.000 gestiegen.

Die weitesten Pendlerwege aller Kreise, Landkreise und Städte nahmen vergangenes Jahr Menschen aus Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern auf sich. Sie legten im Schnitt 27,4 Kilometer zurück. Mit 27,3 Kilometern unmittelbar dahinter folgt der Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt vor Märkisch Oderland (Brandenburg) mit 27,2 und dem bayerischen Landsberg am Lech mit 27 Kilometern.

BBSR

© dpa-infocom, dpa:231012-99-534595/2