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Index Geschlechtergleichstellung: Deutschland weit vorn

Bei der Geschlechtergleichstellung schneidet Deutschland im internationalen Vergleich gut ab. Es hapert aber bei wirtschaftlicher Teilhabe. Bei Bildung kommt das WEF zu einem erstaunlichen Ergebnis.

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Das Weltwirtschaftsforum (WEF) fordert mehr Tempo bei der Behebung von Geschlechterdifferenzen. Foto: Lian Yi/DPA
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) fordert mehr Tempo bei der Behebung von Geschlechterdifferenzen.
Foto: Lian Yi/DPA

Deutschland ist beim Bemühen um Chancengleichheit für Männer und Frauen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft nach einem neuen Bericht unter den besten zehn Ländern der Welt. Die Bundesrepublik liegt im Index zur Geschlechtergleichheit der Stiftung Weltwirtschaftsforum (WEF) auf Platz sieben, nach Platz sechs vor einem Jahr. Deutschland ist nach diesen Berechnungen von Nicaragua überholt worden. Insgesamt hätte die Welt noch einen langen Weg vor sich, wenn es im selben Schneckentempo weiterginge wie bisher, berichtete das WEF. 

»Es würde bei gleichbleibenden Fortschritten immer noch fünf Generationen dauern, bis die Geschlechterdifferenz behoben ist«, teilte das WEF mit. »Wir können nicht bis zum Jahr 2158 warten«, meinte WEF-Geschäftsführerin Saadia Zahidi. »Jetzt ist der Zeitpunkt für entscheidendes Handeln.« 

Weltweit sei die Geschlechterdifferenz zu 68,5 Prozent geschlossen, nur 0,1 Prozentpunkte besser als vor einem Jahr. 100 Prozent wäre gleichbedeutend mit der Gleichstellung der Geschlechter. In den Bereichen Künstliche Intelligenz sowie Wissenschaft, Technik Ingenieurwesen und Mathematik sei der Unterschied weiterhin besonders groß. Insgesamt machten Frauen nach dem Bericht 42 Prozent aller Arbeitskräfte aus, waren aber nur in 31,7 Prozent der Spitzenpositionen. 

Schlechte Ergebnisse bei verschiedenen Teilindexen

Der erste Platz geht erneut an Island, mit 93,5 Prozent, gefolgt von Finnland, Norwegen, Neuseeland, Schweden. Für Deutschland betrug der Wert 81 Prozent. Während Deutschland im Teilindex »Politische Teilhabe« gut abschneidet auf Platz 6, liegt es im Teilindex »Wirtschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit« auf Platz 82. 

Beim Teilindex Bildung setzt das WEF Deutschland sogar nur auf Platz 91, weit hinter Botswana, Sri Lanka oder Rumänien. Es konstatiert ein Problem bei Mädchen in der Sekundarstufe, also nach der Grundschule, wo Deutschland auf Platz 126 von 146 Ländern eingeordnet wird. Nähere Erläuterungen konnte das WEF auf Nachfrage nicht liefern. Man beziehe sich auf Daten der UN-Organisation Unesco. Der Unterschied zu Ländern, die vor Deutschland lägen, sei gering. Das WEF erstellt den Bericht seit 2006. 

© dpa-infocom, dpa:240612-99-366976/2