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Höhere Zinsen lassen Gewinne von US-Banken steigen

Die US-Notenbank Fed will mit Zinserhöhungen die Inflation in den Griff bekommen. Das birgt die Gefahr, die Konjunktur abzuwürgen, spielt aber großen Finanzkonzernen beim Geldverleihen in die Karten.

JPMorgan Chase
Ein Chase-Schild in Richmond, Virginia. Der starke Anstieg der Zinsen hat der größten US-Bank JPMorgan Chase einen überraschend guten Start ins Jahr verschafft. Foto: Steve Helber
Ein Chase-Schild in Richmond, Virginia. Der starke Anstieg der Zinsen hat der größten US-Bank JPMorgan Chase einen überraschend guten Start ins Jahr verschafft.
Foto: Steve Helber

Trotz Rezessionsrisiken und der jüngsten Turbulenzen in Teilen des Finanzsektors sind die großen US-Banken JPMorgan Chase, Citigroup und Wells Fargo gut ins neue Jahr gestartet. Die Geldhäuser profitieren vom Kurs der Notenbank Fed, deren Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation die Kreditvergabe deutlich lukrativer macht. Der Branchenführer JPMorgan verdiente im ersten Quartal rund 12,6 Milliarden Dollar (11,4 Mrd Euro) und damit 52 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie er am Freitag in New York mitteilte. Bei Anlegern kam dies gut an, die Aktie stieg zum US-Handelsstart um fünf Prozent.

Der Zinsüberschuss des größten US-Geldhauses sprang um fast die Hälfte auf 20,8 Milliarden Dollar nach oben. Die gesamten verwalteten Erträge wuchsen dadurch um ein Viertel auf über 39,3 Milliarden Dollar an. Mit ihren Zahlen übertraf die Bank die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Nachdem die Zusammenbrüche der kleineren US-Regionalbanken Silicon Valley Bank und Signature Bank im März für Unruhe gesorgt hatten, verzeichnete JPMorgan zudem einen leichten Anstieg der Einlagen. Verunsicherte US-Kunden brachten ihr Geld zu größeren Banken, die als systemrelevant gelten und strikter reguliert werden.

Dennoch auf Abschwung vorbereitet

Allerdings rüsten sich auch Großbanken wie JPMorgan, die von Aufsichtsbehörden als gut kapitalisiert eingestuft werden, für einen Abschwung. Im ersten Quartal legte die Großbank knapp 2,3 Milliarden Dollar für drohende Kreditausfälle zurück, mehr als eineinhalb Mal so viel wie im Vorjahreszeitraum. Das Management erklärte dies mit verschlechterten Wirtschaftsaussichten. Zwar gäben die Verbraucher in den USA weiterhin Geld aus, und die Unternehmen seien in guter Verfassung, sagte JPMorgan-Chef Jamie Dimon. »Die Gewitterwolken, die wir seit einem Jahr beobachten, bleiben jedoch am Horizont, und die Turbulenzen im Bankensektor tragen zu diesen Risiken bei.«

Auch JPMorgans Konkurrent Citigroup verdiente zum Jahresbeginn dank höherer Zinseinnahmen gut. Das Nettoergebnis legte in den drei Monaten bis Ende März im Jahresvergleich um sieben Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar (4,16 Mrd Euro) zu, wie das Geldhaus am Freitag in New York mitteilte. Insgesamt wuchsen die Erträge um zwölf Prozent auf 21,4 Milliarden Dollar. Damit übertraf Citi die Erwartungen. Die Aktie stieg im frühen Handel um rund zwei Prozent. Citi erhöhte die Risikovorsorge ebenfalls und legte gut 240 Millionen Dollar für drohende Kreditausfälle beiseite. Bei Wells Fargo stieg der Gewinn um fast ein Drittel auf knapp 5,0 Milliarden Dollar (4,5 Mrd Euro).

© dpa-infocom, dpa:230414-99-316132/2