Das Handwerk schätzt die Geschäftslage als stabil ein. Das geht aus dem Konjunkturbericht des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) zum dritten Quartal hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Wie bereits im Vorjahreszeitraum und im ersten Quartal 2023 bewerteten 48 Prozent der an den zugrundeliegenden Umfragen beteiligten Handwerksbetriebe die Geschäftslage als gut. Die Erwartungen sind demnach getrübt, aber etwas weniger pessimistisch als vor einem Jahr.
Die Nachfrage nach handwerklichen Erzeugnissen und Dienstleistungen wurde laut ZDH von sinkenden Energiekosten und einer leichten Belebung des privaten Konsums stabilisiert. Zudem stützten die in den Vorjahren aufgebauten hohen Auftragsbestände. Wenig rosig war dagegen die Lage im Baugewerbe, wo hohe Material- und gestiegene Finanzierungskosten besonders bei Wohnungsneubauten zu einem deutlichen Dämpfer führten.
Die Geschäftserwartungen ließen im Baubereich einen deutlichen Einbruch erwarten. Bergauf ging es indes im Kfz-Gewerbe, das von deutlich gestiegenen Absatzzahlen für Pkw profitierte. Den Werkstätten kommen besser verfügbare Ersatzteile zugute. Der Bericht beruht auf Befragungen von Handwerkskammern und Innungen, an denen laut ZDH 22 671 Firmen teilnahmen.
Forderung nach Entlastung
ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke sprach von »insgesamt getrübten und besonders im Bauhauptgewerbe sehr pessimistischen Geschäftserwartungen«. Er mahnte politische Entscheidungen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit an. Das Handwerk sei dem Standort treu und weiche nicht ins Ausland aus. »Daher ist es für Handwerksbetriebe so wichtig, dass keine weiteren Belastungen hinzukommen, sondern im Gegenteil etwa bei der Bürokratie und bei Abgaben endlich für Entlastungen gesorgt wird.«
Schwannecke zählte eine Reihe Baustellen auf: »Fachkräftesicherung und Stärkung der Beruflichen Bildung, Bürokratieabbau, bezahlbare und verlässliche Energie, eine geringere Steuer- und Sozialabgabenbelastung, beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren, mehr Tempo beim Infrastrukturausbau und der Digitalisierung«.
Zwar seien Entlassungen in größerem Umfang im Handwerk kein Thema, so Schwannecke. »Vielmehr sind Beschäftigungsrückgänge vor allem darauf zurückzuführen, dass Stellen wegen fehlender Fachkräfte nicht nach- oder neu besetzt werden können.« Das liege an der demografischen Entwicklung, »aber auch in einer jahrzehntelangen, viel zu einseitigen bildungspolitischen Fokussierung auf den akademischen Bereich«. Die berufliche Bildung sei ins Hintertreffen geraten, die müsse sich ändern.
Handwerk gegen Industriestrompreis
Die Bundesregierung lasse ein Gesamtkonzept vermissen für die Verlässlichkeit und Bezahlbarkeit von Energie, monierte Schwannecke. »Um zu wettbewerbsfähigen Energiepreisen zu kommen, wäre die Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß aus Sicht des Handwerks eine geeignete und erste wichtige Maßnahme.« Er sprach sich gegen den von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck befürworteten vergünstigen Industriestrompreis aus, da diese nur wenigen zugutekomme, aber von der Allgemeinheit finanziert werden müsse.
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