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Geringste Inflationsrate seit Sommer 2021

Gute Nachrichten für Verbraucherinnen und Verbraucher: Energie kostet im Februar weniger als ein Jahr zuvor, und der Anstieg der Lebensmittelpreise schwächt sich ab.

Inflation
Experten rechnen mit einem weiteren Rückgang der Inflation im Laufe des Jahres. Foto: Julian Stratenschulte/DPA
Experten rechnen mit einem weiteren Rückgang der Inflation im Laufe des Jahres.
Foto: Julian Stratenschulte/DPA

Gedämpft von gesunkenen Energiepreisen hat sich die Inflation in Deutschland im Februar auf den niedrigsten Wert seit Sommer 2021 abgeschwächt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lagen die Verbraucherpreise um 2,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Behörde bestätigte damit vorläufige Daten. Niedriger war die Inflationsrate zuletzt im Juni 2021 mit seinerzeit 2,4 Prozent. Im Januar des laufenden Jahres noch eine Jahresteuerungsrate von 2,9 Prozent verzeichnet worden und im Dezember von 3,7 Prozent.

»Die Preissituation bei Energie entspannt sich weiter. Der Preisauftrieb für Nahrungsmittel hat sich deutlich verlangsamt und liegt nun erstmals seit mehr als zwei Jahren unter der Gesamtteuerung«, erläuterte Behördenchefin Ruth Brand.

Volkswirte rechnen mit einem weiteren Rückgang der Inflation im Laufe des Jahres. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten. Viele setzten beim Konsum im vergangenen Jahr den Rotstift an.

Strom und Erdgas billiger - Fernwärme teurer

Trotz der zu Jahresanfang ausgelaufenen Energie-Preisbremsen und der Anhebung des CO2-Preises auf 45 Euro je Tonne Kohlendioxid (CO2) verbilligte sich Energie im Februar den zweiten Monat in Folge. Die Preise sanken gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,4 Prozent. Verbraucherinnen und Verbraucher mussten vor allem für Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe (minus 11,2 Prozent), Strom (minus 7,9 Prozent) und für Erdgas (minus 7,5 Prozent) weniger zahlen als ein Jahr zuvor. Kraftstoffe verbilligten sich um 0,4 Prozent. Fernwärme verteuerte sich dagegen deutlich um 21,7 Prozent. Leichtes Heizöl kostete 2,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Für Nahrungsmittel mussten die Menschen innerhalb eines Jahres 0,9 Prozent mehr zahlen. Der Preisanstieg schwächte sich damit deutlich ab. Im Januar hatten sich Nahrungsmittel noch um 3,8 Prozent verteuert. Günstiger wurden im Februar vor allem frisches Gemüse (minus 10,6 Prozent) und Molkereiprodukte (minus 5,1 Prozent).

Nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 hatten sich vor allem Energie und Lebensmittel sprunghaft verteuert und die Teuerung insgesamt angeschoben.

Die Kernrate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel lag wie schon im Januar bei 3,4 Prozent. Dienstleistungen verteuerten sich innerhalb eines Jahres um 3,4 Prozent. Die Dienstleistungspreise werden wegen ihres hohen Lohnanteils und anstehender Tarifrunden von Volkswirten und Notenbankern besonders beäugt.

Gegenüber dem Vormonat Januar stiegen die Verbraucherpreise im Februar um 0,4 Prozent. Auch hier bestätigten die Statistiker vorläufige Daten.

Deutlicher Rückgang der Inflation im Jahresschnitt erwartet

Nach jüngsten Prognosen des Ifo-Instituts und des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) dürften die Verbraucherpreise im Schnitt des laufenden Jahres nur noch um 2,3 Prozent steigen nach 5,9 Prozent 2023. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ging zuletzt davon aus, dass die Lohnzuwächse in diesem Jahr über der Inflationsrate liegen. Die Erwartung ist, dass Beschäftigte das Geld auch ausgeben und damit den privaten Konsum ankurbeln. Der Privatkonsum ist eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den Euroraum mittelfristig Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an. Im Februar lag der sogenannte HVPI, den die EZB für ihre Geldpolitik heranzieht, in Deutschland bei 2,7 Prozent. HVPI steht für Harmonisierter Verbraucherpreisindex und dient dazu, Preisänderungen in der Eurozone international vergleichbar zu machen.

Die Euro-Währungshüter hatten sich seit Sommer 2022 mit zehn Zinserhöhungen in Folge gegen die zeitweise deutlich gestiegene Inflation im Euroraum und Deutschland gestemmt.

Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Inflationsraten entgegenwirken kann. Teurere Finanzierungen sind aber zugleich eine Last für Unternehmen und private Investoren. Angesichts schwächelnder Konjunktur mehren sich Forderungen, die Zinsen wieder zu senken.

© dpa-infocom, dpa:240312-99-306115/5