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Geräte-Verzahnung im Mittelpunkt bei Mobilfunk-Messe

Beim Mobile World Congress dreht sich traditionell alles um Handys - doch diesmal zeigen Samsung und Huawei neue Notebooks. Die Strategie der Hersteller, alle ihre Geräte zu verzahnen, gewinnt an Fahrt.

»Mobile World Congress«
Eingang der Mobilfunk-Messe »Mobile World Congress« in Barcelona. Foto: Andrej Sokolow
Eingang der Mobilfunk-Messe »Mobile World Congress« in Barcelona.
Foto: Andrej Sokolow

Apple hat es vorgemacht - jetzt setzen mehr Elektronik-Konzerne darauf, Kunden so stark es geht in komplette Produktwelten aus verschiedenen Geräten und Diensten zu locken.

So stellte Samsung auf der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona neue Notebooks vor - und legte einen besonderen Fokus auf ihr Zusammenspiel mit hauseigenen Smartphones wie dem aktuellen Flaggschiff-Modell Galaxy S22. Die Verzahnung, »das Ökosystem«, seien »das ganz große Thema«, sagte Samsung-Manager Mario Winter.

Rivale Huawei will im Geschäft mit Unternehmen durch das Zusammenspiel von Laptops, Tablets und Desktop-Rechnern untereinander sowie mit einem E-Ink-Reader und dem ersten Laser-Drucker der Firma punkten. Im Vergleich zu Samsung und Apple klafft bei dem chinesischen Konzern eine Lücke in dem Konzept: Die US-Sanktionen haben die Marktanteile von Huawei im Smartphone-Geschäft vor allem im Westen abstürzen lassen. Westeuropa-Chef William Tian argumentiert aber, für Firmen stünden Notebooks stärker im Mittelpunkt als Smartphones.

Nahtloser Übergang das Ziel

Für Apple ist das iPhone nach wie vor die Geldmaschine, die mehr als die Hälfte des Geschäfts ausmacht. Der Konzern verfolgt jedoch seit Jahren die Strategie, seine verschiedenen Geräte zu einem einzigen Computer-Organismus zusammenwachsen zu lassen. Man kann etwa eine E-Mail auf iPhone oder iPad-Tablet beginnen - und auf dem Mac-Computer weiterschreiben. Man kann ein Telefonat auf der Computer-Uhr Apple Watch annehmen - und dann auf dem iPhone weitersprechen. In der Pandemie verbuchte der Konzern Rekord-Umsätze nicht nur beim iPhone, sondern auch bei Macs und iPads.

Auch Smartphone-Marktführer Samsung baut auf die Zugkraft seiner Telefone. »Was uns bei Notebooks ausmacht, ist, dass wir auf das Ökosystem vom Galaxy-Smartphones zurückgreifen. Das hilft uns sehr«, sagt Winter. Die Übergänge sollten noch einfacher werden. Samsung hofft, den Anteil am deutschen PC-Markt auf 10 bis 15 Prozent auszubauen. Das ist ein ambitioniertes Ziel - Marktführer Lenovo liegt bei gut 20 Prozent.

Bei Huawei spricht der fürs Elektronik-Geschäft zuständige Top-Manager Richard Yu von einem »nahtlosen Leben mit künstlicher Intelligenz«. Huawei fuhr schon seit einigen Jahren eine Verzahnungs-Strategie unter dem Namen »Super Device«. Sie wurde jedoch von den US-Sanktionen torpediert, die Huaweis Aufstieg zur Spitze des Smartphone-Markts ein jähes Ende bereiteten.

Sanktionen erschweren Huawei das Geschäft

Huawei kann unter anderem keine Telefone mit Google-Diensten und superschnellem 5G-Datenfunk liefern. An einer eigenen 5G-Lösung werde gearbeitet, sagte Tian - und argumentierte zugleich, dass auch Huaweis 4G-Smartphones für den Alltag ausreichten. Durch das Fehlen der Google-Dienste musste Huawei unter anderem eine eigene Plattform zum App-Download aufbauen.

In Barcelona gab sich der chinesische Konzern kämpferisch. »Es ist eine sehr schwere Zeit für Huawei, aber wir werden niemals aufgeben«, sagte Yu. Man werde den »harten Winter« überleben. Westeuropa-Chef Tian versicherte, dass Huawei das Smartphone-Geschäft nicht aufgebe: »Wir werden weiterhin neue Smartphones in europäische Märkte bringen.«

Apple untermauerte die Strategie auch mit einer radikalen Angleichung der technischen Plattform. Neue Mac-Computer laufen genauso wie iPhone und iPad auf der Architektur des Chip-Designers Arm statt Intel-Chips. Samsung schließt eine stärkere Rolle für Arm-Chips in seinen Notebooks nicht aus. Der Chef des Chipkonzerns Qualcomm, Cristiano Amon, bekräftigte in Barcelona, er wolle den »unausweichlichen« Umstieg der Windows-Computerwelt auf Arm-Chips beschleunigen. Das würde auch die Verzahnung technisch erleichtern.

Der diesjährige Mobile World Congress ist die erste große Auflage des wichtigsten Branchentreffs seit drei Jahren: 2020 wurde die Messe nach Beginn der Corona-Pandemie abgesagt, im vergangenen Jahr kamen nur wenige Besucher von außerhalb Spaniens. Jetzt rechnen die Veranstalter wieder mit 40.000 bis 60.000 Fachbesuchern und Journalisten. Am Montagmorgen waren die Hallen der noch bis Donnerstag laufenden Messe gut gefüllt, auch wenn es nicht ganz so voll war wie üblich. Zum Mobile World Congress 2019 kamen 109.000 Teilnehmer.

© dpa-infocom, dpa:220228-99-320699/3