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Geldvermögen der Bundesbürger wächst langsamer

Die Bundesbürger legen mehr Geld auf die Seite. Kursverluste an den Börsen und die Zinsflaute hinterlassen allerdings Spuren.

Geldscheine
Zahlreiche Euro-Banknoten. Foto: Daniel Reinhardt/Archiv
Zahlreiche Euro-Banknoten. Foto: Daniel Reinhardt/Archiv

FRANKFURT/MAIN. Der Kurseinbruch an den Aktienmärkten hat die Sparbemühungen der Bundesbürger im Jahr 2018 einer Studie zufolge belastet. Das Geldvermögen der privaten Haushalte stieg nach vorläufigen Berechnungen um 1,9 Prozent auf 6,2 Billionen Euro. Das geht aus einer Auswertung der DZ Bank hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Im Vergleich zum Vorjahr verlangsamte sich der Vermögensaufbau damit deutlich. Damals lag die Wachstumsrate noch bei 5,4 Prozent.

Getragen wurde der Zuwachs den Angaben zufolge fast ausschließlich vom Sparfleiß der Bürger. Die Kursentwicklung an den Börsen habe vielen Privatanlegern dagegen schmerzliche Verluste beschert. 2017 hätten kräftig gestiegene Aktienkurse noch spürbar zur Vermehrung des privaten Geldvermögens beigetragen. 2018 kam es den Berechnungen zufolge dagegen zu Bewertungsverlusten von rund 110 Milliarden Euro.

Zugleich werfen Tagesgeld, Sparbuch und Co. wegen der Zinsflaute im Euroraum kaum noch etwas ab. Weil die Inflation tendenziell steigt, verlieren Sparer unter dem Strich Geld.

Dennoch ließen sich die Bundesbürger bei ihren Sparbemühungen den Angaben zufolge nicht entmutigen. Im Gesamtjahr dürfte die Sparquote um 0,3 Prozentpunkte auf 10,2 Prozent gestiegen sein. Das heißt: Von 100 Euro verfügbarem Einkommen werden 10,20 Euro auf die hohe Kante gelegt. »Das ist das fünfte Jahr in Folge, in dem die Bürger einen wachsenden Teil ihres verfügbaren Einkommens sparen«, heißt es in der Studie des genossenschaftlichen Spitzeninstituts.

Nach wie vor scheuen sich die meisten Deutschen, mit der Anlage in Wertpapiere etwas höhere Risiken einzugehen. Nur gut sechs Prozent des privaten Geldvermögens stecken den Angaben zufolge direkt in Aktien. Wegen der Zinsflaute seien die privaten Haushalte aber auch nicht bereit, sich mit festverzinslichen Anlageformen langfristig zu binden.

»Die Folge ist ein gigantischer Geldanlagestau«, erläuterten die Ökonomen des Frankfurter Instituts. Inzwischen sei mehr als ein Viertel des gesamten privaten Geldvermögens vorwiegend in Form von kaum verzinslichen Sichteinlagen zwischengeparkt, über die Sparer jederzeit verfügen können. Den größten Teil des Geldvermögens machen demnach Bargeld und Sichteinlagen aus, gefolgt von Ansprüchen gegenüber Versicherungen für die Altersvorsorge.

Sollten die Aktienmärkte die vergangenen Kursverluste wenigsten zum Teil wettmachen, dürfte das Geldvermögen der privaten Haushalte 2019 wieder schneller auf dann 6,5 Billionen Euro wachsen, sagten die Ökonomen voraus. (dpa)