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Gartenmärkte spüren Trend zum Selbstversorgertum

Radieschen auf dem Balkon, Tomaten im Garten, Salat im Hochbeet: Immer mehr Hobbygärtner versuchen sich in Sachen Selbstversorgung. Dass dieser Trend derzeit nochmal anzieht, hat einen aktuellen Anlass.

Tomatensetzlinge
Infolge des Kriegs in der Ukraine und steigender Lebensmittelpreise versuchen offenbar immer mehr Menschen, sich selbst ein Stück weit mit Obst und Gemüse zu versorgen. Foto: Weronika Peneshko
Infolge des Kriegs in der Ukraine und steigender Lebensmittelpreise versuchen offenbar immer mehr Menschen, sich selbst ein Stück weit mit Obst und Gemüse zu versorgen.
Foto: Weronika Peneshko

Infolge des Kriegs in der Ukraine und steigender Lebensmittelpreise versuchen offenbar immer mehr Menschen, sich selbst ein Stück weit mit Obst und Gemüse zu versorgen.

Der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB) berichtete von einer steigenden Tendenz beim Kauf von Saatgut und Anzuchtpflanzen sowie von einem gesteigerten Bedürfnis zum Selbstversorgertum.

»Dieser Trend zieht sich durch alle Altersgruppen und geht oft einher mit der Rückbesinnung auf den eigenen Nutzgarten«, teilte BHB-Hauptgeschäftsführer Peter Wüst in Köln der Deutschen Presse-Agentur mit. Auch Stadtbewohner schafften sich Möglichkeiten: So habe sich etwa der Verkauf von Hochbeeten, die sich platzsparend auf dem Balkon unterbringen lassen, deutlich erhöht. Ein großes Handelsunternehmen habe einen Anstieg der Nachfrage um ein Drittel gegenüber dem Vergleichszeitraum 2021 festgestellt, berichtete Wüst.

Immer mehr Menschen kaufen Nutzpflanzen

»Ähnliche Effekte bemerken die Händler bei der Pflanzware - hier besonders bei Nutzpflanzen«, teilte der Branchenexperte weiter mit. Die Nachfrage hier sei allerdings immer stark wetterabhängig und deshalb in den vergangenen Wochen noch eher verhalten gewesen. »Dennoch sind die Händler optimistisch, dass die Nachfrage in den kommenden Wochen mit besserem Wetter auch bei der Pflanzware wieder deutlich anziehen wird, zumal die Saison eben erst begonnen hat.«

Der BHB vertritt als Wirtschaftsverband die Interessen der Handelsbetriebe für Heimwerken, Bauen und Gärtnern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Gesamtbruttoumsatz der Bau- und Heimwerkermärkte in Deutschland erreichte den Angaben nach im vergangenen Jahr rund 20,33 Milliarden Euro. Darin sind aber nicht nur Produkte rund ums Thema Garten enthalten, sondern auch aus Beriechen wie Sanitär, Malerzubehör und Baumaterial. Zu den Branchengrößen gehören Obi, Bauhaus, Hornbach, Hagebau und Toom.

Zurückhaltung bei hochpreisigen Produktgruppen

Der Krieg sowie steigende Preise und Inflation haben allerdings auch negative Folgen für die sogenannte Do-it-yourself-Branche: Manche Unternehmen haben Wüst zufolge stellenweise weniger Kundschaft. »Besonders in hochpreisigen Produktgruppen kaufen Kundinnen und Kunden derzeit gezielter und zurückhaltender.«

Trotz zusätzlicher Herausforderungen wie Problemen in den Produktions- und Lieferketten sowie hoher Energie- und Logistikpreise rechnen die Unternehmen den Angaben zufolge damit, dass ihre Waren im Jahresverlauf gut verfügbar sein werden.

»Hierbei geht der Trend weiterhin zu hoher Qualität und auch biologischer Produktion«, so Wüst. Klar sei, dass dieses Sortiment in der nächsten Zeit bei vielen Gartenfachhändlern deutlich ausgebaut werde. Das Thema beschäftige Unternehmen gerade sehr stark - »von der Beschaffung bis hin zur Schulung der Mitarbeiter in der Beratung«.

© dpa-infocom, dpa:220501-99-113222/2