HAMBURG. Die finnische Fluggesellschaft Finnair war im vergangenen Jahr Experten zufolge die sicherste Airline der Welt.
Mit einem Risikoindex von 93,91 Prozent liegt Finnair knapp vor Scoot aus Singapur und Norwegian Air Shuttle. Das ergab das jährliche Sicherheitsranking des Hamburger Flugsicherheitsbüros JACDEC in Zusammenarbeit mit dem Luftfahrtmagazin Aero International. Vorjahressieger Emirates erreichte den vierten Platz, die spanische Air Europa Rang 5. Die Studie erfasst die weltweit 100 Linien mit größter Verkehrsleistung.
Bei den Fluglinien aus dem deutschsprachigen Raum reichte es bestenfalls für einen Platz im vorderen Mittelfeld. Am besten schnitt die Lufthansa ab mit Platz 21 und 90,97 Prozent, einen Rang besser als im Vorjahr. Die Lufthansa-Tochter Eurowings landete auf Platz 25, Condor auf 41, Austrian auf 51 und Swiss auf 60. Auf den letzten Plätzen finden sich Airlines aus Russland, Äthiopien und Indonesien.
Insgesamt sei das Fliegen immer sicherer geworden, obwohl im vergangenen Jahr weltweit 562 Menschen bei Flugzeugunglücken zu Tode gekommen sind, heißt es in der JACDEC-Analyse. Das waren weitaus mehr als 2017, als die zivile Luftfahrt weitgehend von Unfällen verschont blieb und lediglich 40 Todesopfer gezählt wurden.
Der positive langfristige Trend sei jedoch eindeutig: Vor 25 Jahren, als der Luftverkehr noch nicht einmal das halbe Volumen von heute hatte, lagen die Todeszahlen noch doppelt so hoch. Rein statistisch ist Fliegen seitdem vier Mal sicherer geworden. »Eine hundertprozentige Sicherheit wird es auch zukünftig nie geben«, sagte Jan-Arwed Richter von JACDEC. »Angesichts von weltweit mehr als vier Milliarden Passagieren pro Jahr gehört Fliegen zu den sichersten Verkehrsmitteln überhaupt.«
Die Auswertung aller Unfälle und schweren Zwischenfälle bringt noch einige andere Erkenntnisse: Die kritischste Flugphase ist die Landung, mit 35,6 Prozent von 315 ausgewerteten Vorfällen. Danach folgt der Start mit 14 Prozent. Und kurze Flüge sind tendenziell riskanter als lange Flugreisen. Sie sind häufiger den potenziell gefahrenträchtigen Flugphasen sowie den Wetterelementen in Bodennähe ausgesetzt. Und sie fliegen häufiger kleinere Airports an, die über weniger ausgefeilte technische Lande- und Anflughilfen verfügen.
Die Ergebnisse der JACDEC-Bewertung werden als Prozentzahl dargestellt, wobei sich die Werte von dem (nur theoretisch erreichbaren) Maximalwert von 100 Prozent abwärts orientieren. Die Bewertung beruht auf der Unfallhistorie der Fluglinie in den vergangenen 30 Jahren, der länderspezifischen Umgebung, in der sie operiert, sowie auf spezifischen Risiko-Faktoren der Fluglinien. (dpa)