Berlin (dpa) - Zum Fahrplanwechsel an diesem Sonntag fällt für Bahnkunden im Fernverkehr die übliche Fahrpreiserhöhung in diesem Jahr aus. Schon zum Neujahrstag könnten Fahrkarten sogar zehn Prozent billiger werden - sofern Bundestag und Bundesrat vor Weihnachten die Mehrwertsteuer senken.
»Wir halten Wort«, sicherte zumindest ein Bahnsprecher zu. In jedem Fall aber senkt die Bahn am 1. Januar den Super-Sparpreis, der dann bei 17,90 Euro beginnt, zwei Euro weniger. Im Nahverkehr jedoch steigen an diesem Sonntag die Fahrpreise durchschnittlich um 1,7 Prozent, Verbundtarife erhöhen sich teils noch stärker.
140 Bahnmitarbeiter haben in den vergangenen Monaten am neuen Fahrplan gearbeitet, sagte ihr Chef Frank Hoffmann. »Natürlich schauen wir ganz besonders am Sonntag, wie der neue Fahrplan anläuft.« Für die Fahrgäste gibt es auf einer Reihe von Strecken mehr Sitzplätze oder dichtere Fahrtakte, auch eine neue Intercity-Strecke ist im Angebot. Doch es gibt auch Einschränkungen.
INTERCITY-STRECKE ROSTOCK-DRESDEN
Die Bahn fährt die neue Fernverkehrsstrecke über Berlin stufenweise hoch, erst mit 10 Fahrten täglich, ab März mit 16. Dann fahren auch Doppelstock-Züge als Intercity, die die Bahn von der österreichischen Westbahn gekauft und umlackiert hat.
So will sie schneller mehr Städte an den Fernverkehr anschließen. Mit Elsterwerda und Doberlug-Kirchhain hält der Zug in Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern. Weitere Stationen sind Oranienburg, Neustrelitz und Waren (Müritz), ab Mai auch Warnemünde und Schönefeld, wo im Oktober der Hauptstadtflughafen BER eröffnen soll.
MEHR ICE-ZÜGE
Mehr Züge sorgen für einen Stundentakt auf den ICE-Strecken Berlin-Erfurt-München und Berlin-Braunschweig-Frankfurt/Main. Auch auf den Verbindungen von Hamburg ins Ruhrgebiet und an den Rhein sowie nach München werde das Angebot erhöht, teilte die Bahn mit. Möglich macht das der ICE4, von dem die Bahn derzeit alle drei Wochen einen neuen Zug von den Herstellern bekommt. Bis 2025 soll die ICE4-Flotte von 39 auf 137 Züge anwachsen.
FLIXTRAIN
Der einzige Bahn-Konkurrent im Fernverkehr will von Sonntag an auch Fahrgäste in Aachen, Leipzig, Halle (Saale), Erfurt, Gotha, Eisenach und Lutherstadt Wittenberg einsammeln. Zwischen Hamburg und Köln will das Unternehmen Fahrgäste mit einer Expressverbindung in dreieinhalb Stunden befördern. Im Frühjahr sollen die grünen Züge dann auch auf der neuen Strecke Hamburg-Stuttgart fahren.
MANNHEIM-STUTTGART
Die ICE-Strecke wird vom 10. April bis 31. Oktober gesperrt und generalüberholt. Gleise und Weichen müssen nach rund 30 Jahren ausgetauscht werden. Das hat gravierende Folgen, denn über den Abschnitt fährt jeder sechste Kunde im Fernverkehr - üblicherweise in etwa 40 Minuten. Nun werden die Züge umgeleitet. 35 bis 60 Minuten zusätzlich sind fahrplanmäßig zu erwarten. Außerdem fallen Fahrten aus, auch zwischen Karlsruhe und Stuttgart.
ÜBER GRENZEN
Der Intercity der sogenannten Vogelfluglinie über Fehmarn und die Fähre ab Puttgarden wird für mehrere Jahre umgeleitet, weil in Dänemark am Schiennetz gebaut wird; das hängt mit dem geplanten Ostseetunnel zwischen Dänemark und Deutschland zusammen. Es fahren nur noch halb so viele Züge - diese dafür mit doppelter Kapazität. Zudem gibt keinen Halt in Lübeck. Neu ist ab Mai die Railjet-Verbindung Berlin-Dresden-Prag-Wien-Graz. Ab dem Sommer ist der Eurocity Berlin-Warschau eine halbe Stunde schneller.
NACHTZÜGE
Die Deutsche Bahn lässt nachts einige ICE und Intercity fahren, jetzt auch zwischen Berlin und Zürich sowie Hamburg und Zürich. Aus dem Geschäft mit rollenden Schlafgelegenheiten ist sie aber 2016 ausgestiegen. Die Österreichischen Bundesbahnen lassen seither Nachtzüge auch durch Deutschland rollen. Neu ist vom 19. Januar an die Nightjet-Verbindung Wien-Brüssel über München und Frankfurt. Die Züge halten unterwegs in zwölf deutschen Städten. Ab Mai plant die ÖBB eine weitere Direktverbindung zwischen Berlin und Wien.
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