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Fachkräftemangel bremst den Wohnungsbau

Die Auftragsbücher der Bauunternehmen sind prall gefüllt. Doch bei Handwerksfirmen fehlen zunehmend Fachkräfte. Das hat Folgen für den Wohnungsbau.

Wohnungsbau
Zwei Arbeiter auf einer Baustelle. Foto: Roland Holschneider
Zwei Arbeiter auf einer Baustelle. Foto: Roland Holschneider

Frankfurt/Main (dpa) - Klempner, Heizungsinstallateure und Co. dringend gesucht: Fehlende Fachkräfte und der Baulandmangel in Ballungszentren bremsen nach Einschätzung der KfW den Bau neuer Wohnungen. Die wichtigste Ursache für Engpässe auf dem Wohnungsmarkt seien nicht zu langsame Genehmigungen der Kommunen oder zu wenige Bauwillige.

Eine zentrale Rolle spielten vielmehr Kapazitätsengpässe in der Bauwirtschaft - zunehmend ausgelöst durch Fachkräftemangel, heißt es in einer Studie der staatlichen Förderbank.

»In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Schere zwischen Baugenehmigungen und Baufertigstellungen im Wohnungssektor immer weiter geöffnet. Aktuell warten in Deutschland 653.000 genehmigte Wohnungsneubauten auf Umsetzung«, erläuterte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner.

Die Auftragsbücher der Bauunternehmen sind prall gefüllt, doch weil Fachkräfte fehlen, können sie nicht schnell genug abgearbeitet werden. Während das Bauhauptgewerbe, zum Beispiel Hochbauunternehmen, den Angaben zufolge die Lücke bislang mit Mitarbeitern aus dem Ausland füllt, fehlen im Bauhandwerk zunehmend qualifizierte Kräfte.

Der Studie zufolge mangelt es an Fachkräften im Klempner-, Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk. Das zeige die hohe Zahl und die lange Dauer gemeldeter offener Stellen bei der Bundesarbeitsagentur, sagte Zeuner. Vor allem Meister seien schwer zu bekommen, aber zunehmend auch andere qualifizierte Mitarbeiter. »Der Fachkräftemangel wird allmählich zum größten Risiko für eine Ausweitung der Bautätigkeit in Deutschland«, warnte der Ökonom.

Daneben bremst den Angaben zufolge knappes Bauland den Wohnungsbau in Ballungszentren. In dicht bevölkerten Metropolen wie München oder Frankfurt stoße mittlerweile auch die Nachverdichtung, also das Bauen in Lücken oder das Aufstocken von Wohnungen, an Grenzen.

Hinzu komme, dass manche Bauherren den Beginn der Arbeiten nach der Genehmigung verzögerten, weil sie auf steigende Mieten oder sinkende Baupreise hofften.

Die KfW rechnet damit, dass in diesem Jahr mehr als 300.000 neue Wohnungen (2017: 285.000) fertiggestellt werden. Das wären zwar so viele wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr. Dennoch bleibe die Zahl nach wie vor weit hinter dem Bedarf zurück. Um die Wohnungsnot wirksam zu bekämpfen, müssen Prognosen zufolge bis 2020 jährlich 350.000 bis 400.000 Einheiten gebaut werden.