Bei den Mindestlohnverhandlungen für das Gebäudereiniger-Handwerk haben die Arbeitgeber ein erstes Angebot vorgelegt.
Die Beschäftigten würden damit nach Darstellung der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt ab dem 1. Oktober einen Stundenlohn von 12,50 Euro erhalten, also 50 Cent mehr als es der dann geplante gesetzliche Mindestlohn vorschreiben würde. Ab 2024 sollte es eine weitere Erhöhung um 25 Cent geben.
Mehr als zwei Drittel erhalten Mindeslohn
Die Gewerkschaft lehnte den Vorschlag angesichts der stark steigenden Lebenshaltungskosten als »viel zu gering« ab. »Mit diesen Erhöhungen lockt man niemanden hinter dem Ofen hervor, der Abstand zum gesetzlichen Mindestlohn muss deutlich höher sein«, sagt Vorstandsmitglied Ulrike Laux. Die IG BAU will den bisherigen Abstand erhalten. Daraus ergibt sich eine Lohnforderung von rund 19 Prozent auf 13,73 Euro pro Stunde. Der tarifliche Mindestlohn ist in der Branche sehr wichtig, weil rund 500.000 der 700.000 Beschäftigten diesen erhalten.
Der Bundesinnungsverband der Gebäudereiniger hatte auf die zahlreichen Belastungen hingewiesen, denen die Firmen wie auch ihre Auftraggeber ausgesetzt seien. »Zu einem Tarifkompromiss gehört, sich argumentativ auch mit dem wirtschaftlich und konjunkturell schwierigen Umfeld für unsere Unternehmen zu befassen«, erklärt Verhandlungsführer Christian Kloevekorn nach der ersten Runde. Ein zweiter Verhandlungstermin ist für den 2. Juni erneut in Frankfurt angesetzt.
© dpa-infocom, dpa:220523-99-401907/2