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Erdogan ersetzt Zentralbank-Chef mit ehemaliger US-Bankerin

Erstmals steht mit Hafize Gaye Erkan eine Frau an der Spitze der türkischen Zentralbank. Mit einer Inflation von knapp 40 Prozent waren die Zeiten selten so herausfordernd für die Bank.

Istanbul
Kopie einer 200-Lira-Banknote mit einem Foto des Gründers der Republik Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, in einer Wechselstube in Istanbul. Foto: Lefteris Pitarakis
Kopie einer 200-Lira-Banknote mit einem Foto des Gründers der Republik Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, in einer Wechselstube in Istanbul.
Foto: Lefteris Pitarakis

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat eine ehemalige US-Bankerin zur Chefin der türkischen Zentralbank ernannt. Hafize Gaye Erkan ersetzt Sahap Kavcioglu, wie am Freitag im türkischen Staatsanzeiger veröffentlicht wurde. Die an der Universität Princeton ausgebildete Erkan ist die erste Frau in dem Amt, das sie in schwierigen Zeiten übernimmt.

Die Inflation in der Türkei liegt bei knapp 40 Prozent, die türkische Landeswährung Lira war in den vergangenen Tagen auf Rekordtiefs im Vergleich zu Euro und Lira gerutscht. Beides sehen Fachleute unter anderem in der von Erdogan präferierten Niedrig-Zins-Politik begründet. Er hatte die Notenbank in der Vergangenheit immer wieder unter Druck gesetzt, die Zinsen trotz der sehr hohen Inflation niedrig zu halten und Chefs mehrmals ausgetauscht.

Auf eine Abkehr von diesem Kurs hatte auch die Neubesetzung des Finanzministeriums mit dem Ökonomen Mehmet Simsek angedeutet, der im Gegensatz zu Erdogan als Vertreter konventioneller ökonomischer Theorien gilt. Dass der Präsident Erkan und Simsek jedoch tatsächlich gewähren lässt, wird von manchen Beobachtern bezweifelt.

© dpa-infocom, dpa:230609-99-997658/2