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Energiekosten steigen nicht viel stärker als andere Preise

Viele Verbraucher haben das Gefühl, dass sie für Energie immer mehr Geld ausgeben müssen. Ein genauerer Blick zeigt: Die Kostenbelastung durch Energie verläuft im langfristigen Vergleich wenig spektakulär.

Benzinpreise
Benzin und Diesel sind 17 und 22 Prozent teurer geworden in den vergangenen zehn Jahren. Foto: Patrick Pleul
Benzin und Diesel sind 17 und 22 Prozent teurer geworden in den vergangenen zehn Jahren. Foto: Patrick Pleul

BERLIN. Heizen, Kochen und Tanken sind in den vergangenen zehn Jahren nur wenig teurer geworden - im Vergleich zur allgemeinen Preissteigerung und wenn die Entwicklung der Einkommen mit berücksichtigt wird.

Die Energiekosten der privaten Haushalte haben sich nach einer Analyse des Internet-Portals Verivox seit April 2009 um rund 16 Prozent erhöht, während die allgemeine Inflationsrate bei 14 Prozent lag. Die Statistiken des Bundeswirtschaftsministeriums sagen aus, dass der Anteil der Energiekosten an den Gesamtausgaben der privaten Haushalte zuletzt rückläufig war.

Hinter dem Energiepreisanstieg um 16 Prozent stecken unterschiedliche Entwicklungen bei den verschiedenen Energieträgern. So seien die Stromkosten eines Durchschnittshaushalts mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden im Zehn-Jahres-Zeitraum von 896 auf 1182 Euro gestiegen, heißt es bei Verivox, das sind 32 Prozent. In Deutschland gelten für die Privatverbraucher die höchsten Strompreise in Europa; eine Folge der Energiewende.

Noch größer ist der Preissprung beim Heizöl mit 39 Prozent. Für 2000 Liter müssen die Verbraucher 1357 Euro bezahlen statt 979 Euro vor zehn Jahren. Zwischenzeitlich waren die Heizölpreise noch höher. Demgegenüber stehe jedoch ein deutlicher Rückgang der Gaspreise von 11 Prozent auf 1223 Euro für 20 Megawattstunden.

Benzin und Diesel sind 17 und 22 Prozent teurer geworden in den vergangenen zehn Jahren. Die Verivox-Experten errechnen daraus einen mittleren Preisanstieg von rund 19 Prozent für das Tanken. »Da die Verbraucher ihren Bedarf nur teilweise beeinflussen können, lasten die Energiekosten schwer auf der Haushaltskasse«, sagte der Verivox-Energieexperte Valerian Vogel.

Das bestätigen die Daten aus dem Wirtschaftsministerium nur zum Teil. Danach gaben die Haushalte 2017 - neuere Daten liegen noch nicht vor - zwar mehr als 111 Milliarden Euro für Energie aus und damit 6,4 Prozent ihrer privaten Konsumausgaben. Zehn Jahre zuvor waren es 6,8 Prozent. Über die vergangenen 20 Jahre schwankte der Energie-Anteil an den privaten Ausgaben zwischen sechs und acht Prozent und lag zuletzt bei 2782 Euro pro Jahr oder 232 Euro pro Monat. Eine CO2-Steuer könnte diese Ausgaben je nach Ausgestaltung des Steuermodells und dem individuellen Verhalten des Verbrauchers um mehrere Hundert Euro im Jahr verteuern. (dpa)