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Deutsche Microsoft-Chefin: Metaverse wird Industrie erobern

Das Metaverse beschäftigt derzeit viele Gamer, die auf Konsolen in die virtuelle Parallelwelt eintauchen. Geht es nach Microsoft, wird das Metaverse aber auch die industrielle Produktion umkrempeln.

Deutschland-Chefin von Microsoft
Marianne Janik, Vorsitzende von Microsoft Deutschland. Foto: Marijan Murat
Marianne Janik, Vorsitzende von Microsoft Deutschland.
Foto: Marijan Murat

Das digitale Parallel-Universum Metaverse wird künftig auch in der Industrie eine maßgebliche Rolle spielen. Darauf hat die Deutschland-Chefin von Microsoft, Marianne Janik, am Montag zur Hannover Messe hingewiesen.

Die Corona-Pandemie habe nicht nur dem Homeoffice und anderen Varianten des neu organisierten Arbeitens endgültig zum Durchbruch verholfen, sagte Janik der Deutschen Presse-Agentur. Sehr viele Unternehmen hätten sich auch mit Verfahren auseinandersetzen müssen, bei dem bestimmte Szenarien virtuell durchgegangen werden, bevor sie in der Produktion oder der Entwicklung von Produkten in die Realität umgesetzt werden. »Das ist quasi das industrielle Metaverse.«

Realitäten verschmelzen

Unter Metaverse versteht die Branche eine Welt, in der physikalische Realität mit erweiterter (augmented reality, AR) und virtueller Realität (VR) in einer Cyberwelt verschmelzen. Wichtige Bestandteile in dieser Welt sind auch digitale Währungen wie Bitcoin und Ethereum, mit denen unter anderem virtuelle Grundstücke, digitale Kunst, Gegenstände für Games oder digitale Statussymbole erworben werden können. Der Begriff Metaverse stammt vom amerikanischen Schriftsteller Neal Stephenson, der ihn erstmals 1992 in seinem Science-Fiction-Roman »Snow Crash« verwendete. In den USA setzt vor allem Facebook-Gründer Mark Zuckerberg auf das Metaverse und nannte deshalb den Facebook-Konzern in Meta um.

Janik betonte, in diesem industriellen Metaverse könne man Dinge vollbringen, die man früher mit einem deutlich höheren Aufwand physisch gemacht habe. »Man kann beispielsweise auch vorab feststellen, wie man in der Produktion bestimmte Komponenten ersetzen kann, die in diesen Zeiten nicht verfügbar sind.«

Anstrengungen müssen verstärkt werden

Die verschiedenen Krisen wie der Klimawandel oder der Ukraine-Krieg zwingt nach Ansicht von Janik die Wirtschaft dazu, ihre Anstrengungen beim Thema Nachhaltigkeit zu verstärken. Nach einer Umfrage des Marktforschers YouGov im Auftrag von Microsoft nehme allerdings jedes dritte Unternehmen, nämlich 31 Prozent, bisher keine Investitionen in nachhaltige Technologien vor. »Das zeigt: Der gute Wille allein reicht nicht mehr, sondern wir müssen auch wirklich Dinge umsetzen, um Nachhaltigkeit auch Realität werden zu lassen.«

Eine digitale Modellierung von Produkten und Fertigungsprozessen helfe dabei, diese Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Gleichzeitig führten Verfahren wie der »Digitale Zwilling« dazu, dass Innovationen schneller umgesetzt und auf den Markt gebracht werden können.

»Wir leben jetzt in einer Welt, in der das Thema Risikomanagement eine ganz andere Rolle spielt und viel existenzieller ist als zuvor«, sagte Janik. Es gehe dabei nicht nur darum, Risiken besser zu bewerten, sondern auch vorausschauen zu handeln. »Bei dieser Mammutaufgabe können Daten entscheidend helfen.« Microsoft komme dabei auch Bedenken von Datenschützern entgegen, die eine Speicherung von Daten außerhalb Europas ablehnen. »Die Speicherung der Kundendaten können wir schon heute auf den europäischen Raum begrenzen, wenn die Kunden dies wünschen.«

© dpa-infocom, dpa:220530-99-476861/3