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Deutsche Bauern halten Mercosur-Abkommen für bedrohlich

Mit Vertragsunterzeichnung würde eine der größten Freihandelszonen der Welt entstehen. Doch nicht alle sind von den Plänen der Bundesregierung begeistert.

Scholz in Brasilien
Bundeskanzler Olaf Scholz (l, SPD) umarmt beim Staatsbesuch in Brasilien Ende Januar seinen Amtskollegen Luiz Inacio Lula da Silva. Vor Ort zeigte Scholz sich zuversichtlich, dass es beim Freihandelsabkommen rasch zu einem Abschluss kommt. Foto: Kay Nietfeld
Bundeskanzler Olaf Scholz (l, SPD) umarmt beim Staatsbesuch in Brasilien Ende Januar seinen Amtskollegen Luiz Inacio Lula da Silva. Vor Ort zeigte Scholz sich zuversichtlich, dass es beim Freihandelsabkommen rasch zu einem Abschluss kommt.
Foto: Kay Nietfeld

Der Deutsche Bauernverband ist besorgt über die Folgen, die das geplante Handelsabkommen der EU mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten haben könnte. »Die deutsche Landwirtschaft wäre vor allem durch zusätzlichen Importdruck bei Fleisch und Zucker betroffen. Das Mercosur-Abkommen ist für die Bauern mit Schweine-, Geflügel- und Rinderhaltung eine große Bedrohung«, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der »Rheinischen Post«.

EU-Standards etwa beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder für das Tierwohl müssten genauso für Importe gelten, forderte Rukwied. »Hält Südamerika diese Standards dann nicht ein, müssen die Importe von der EU gestoppt werden können. Allgemeine Bekenntnisse für mehr Nachhaltigkeit im Handel reichen jedenfalls nicht aus«, fügte er hinzu. »Das Mercosur-Abkommen darf so nicht kommen. Es muss neu verhandelt werden«, sagte der Bauernpräsident.

Zuletzt hatte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Ende Januar bei einem Besuch in Brasilien zuversichtlich gezeigt, dass es beim Freihandelsabkommen zwischen dem Staatenbund Mercosur und der Europäischen Union rasch zu einem Abschluss kommt. Die EU verhandelt mit dem Mercosur - zu dem Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay gehören - schon seit 1999 über das Abkommen, mit dem eine der größten Freihandelszonen der Welt mit mehr als 700 Millionen Menschen entstehen würde.

© dpa-infocom, dpa:230228-99-764983/3