Auch die anderen europäischen Leitindizes mussten überwiegend Federn lassen. Der EuroStoxx 50 erreichte den tiefsten Stand seit November 2020 und endete mit minus 0,18 Prozent bei 3342,56 Zählern. In Paris büßte der Cac 40 rund 0,2 Prozent ein, während der FTSE 100 in London ein Mini-Plus schaffte. In New York rutschte der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss um rund 0,5 Prozent ab.
»Der Wochenstart ist durch einen verhaltenden und abwartenden Handel geprägt. Es wagt sich derzeit kaum ein Investor aus seiner Deckung und schaut, wie sich die anderen Kapitalsammelstellen verhalten«, beobachtete Marktexperte Andreas Lipkow. In Europa sei bereits sehr viel Pessimismus eingepreist, weitere negative Impulse würden teilweise nur noch mit einem Schulterzucken quittiert, spielte Lipkow auf den schwachen Ifo-Index an.
Das Ifo-Geschäftsklima fiel im September auf den niedrigsten Stand seit Mai 2020, während Analysten mit einer weniger deutlichen Eintrübung gerechnet hatten. »Die deutsche Wirtschaft rutscht in eine Rezession«, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die befragten Unternehmen bewerteten sowohl ihre aktuelle Lage als auch die zu erwartende Entwicklung schlechter.
Über die Aktienmärkte weltweit war in der vergangenen Woche eine Welle der Angst vor einem tiefgreifenden Konjunkturabschwung hinweg gerollt. Der Dax war am Freitag auf den niedrigsten Stand seit November 2020 gerutscht. Befeuert wurden diese Sorgen zuletzt vom vehementen Eingreifen der Notenbanken gegen die hohe Inflation.
Schnäppchenjäger griffen am Montag vor allem bei jenen Werten zu, bei denen die jüngste Verkaufswelle für deutlich gesunkene Kurse gesorgt hatte. Hierzu gehörten im Dax einige Werte aus dem Gesundheitssektor. So verzeichneten Siemens Healthineers, Fresenius, FMC und Sartorius Kursgewinne zwischen 0,2 und 1,2 Prozent.
Europaweit besonders gefragt waren auch Technologiewerte nach dem jüngsten Kursdämpfer. SAP gewannen als Dax-Spitzenreiter 2,2 Prozent. Für den Chipindustrieausrüster Aixtron ging es im MDax um 1,3 Prozent nach oben. Weil die Branche stark kreditfinanziert und deshalb von steigenden Zinsen betroffen ist, war sie zuletzt deutlich unter Druck geraten.
Auch griffen die Anleger bei jenen Unternehmen zu, die in der jüngsten Vergangenheit mit Gewinnwarnungen oder kassierten Jahreszielen negativ aufgefallen waren. Die Papiere des Gabelstaplerherstellers Kion kletterten nach der Gewinnwarnung vor knapp zwei Wochen und dem anschließenden Kursrutsch nun um 1,8 Prozent nach oben.
Die Anteilscheine von Uniper setzten ihre Erholung der vergangenen Handelstage mit einem Kurssprung von knapp 23 Prozent fort. Ein Beratergremium der Bundesregierung sieht in der geplanten Verstaatlichung des Gasimporteurs auf Dauer eine Gefahr für den Wettbewerb. Angesichts der allgemeinen Lage sei die Verstaatlichung zwar »politisch nachvollziehbar«, dürfe aber keine langfristige Lösung sein, sagte der Vorsitzende der Monopolkommission, Jürgen Kühling, der »Süddeutschen Zeitung«.
Der Euro fiel auf ein weiteres Tief seit 20 Jahren und kostete zuletzt 0,9610 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 0,9646 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,91 Prozent am Freitag auf 1,99 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,58 Prozent auf 128,38 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,75 Prozent auf 138,39 Zähler.
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