»Die Märkte schätzen Gewissheit, jedoch ist diese in Sachen Midterms noch nicht vorhanden«, kommentierte Konstantin Oldenburger, Analyst beim Handelshaus CMC Markets, in Anspielung auf die US-Kongresswahlen in der Mitte der vierjährigen Amtszeit von Präsident Joe Biden. Trotz hoher Inflation und schlechter Umfragewerte haben sich Biden und seine Demokraten deutlich besser geschlagen als erwartet. Ein klarer Sieg der Republikaner, wie in Umfragen vorausgesagt, blieb aus.
Die Verunsicherung der Anleger zeigte sich auch in teils deutlichen Kursschwankungen von Einzelwerten. So hatten Papiere von Siemens Healthineers nach schwachem Auftakt um fast 4,8 Prozent ins Plus gedreht, wovon am Ende noch 3,9 Prozent verblieben. Damit sicherten sich die Anteilscheine den ersten Platz im Dax. Der Medizintechnikkonzern geht für das im Oktober gestartete Geschäftsjahr von einer Abschwächung der Geschäfte aus und erwartet ein sinkendes bereinigtes Ergebnis je Aktie sowie einen nahezu stagnierenden vergleichbaren Umsatz. Analysten blieben aber gelassen.
Auch bei Adidas verarbeiteten die Anleger einen erneuten Stimmungsdämpfer gut. Wegen der inzwischen beendeten Partnerschaft mit dem Rapper Kanye West und seiner Marke Yeezy hatten die Herzogenauracher ihre Umsatzprognose abermals gekappt. Der jüngsten Freude der Börsianer über den neuen, von Puma abwandernden Konzernchef tat das aber keinen Abbruch - nach anfänglichen Verlusten bauten die Adidas-Aktien ihre Erholung um 3,7 Prozent aus.
Viele andere Unternehmen hatten ebenfalls Geschäftszahlen vorgelegt - darunter Bilfinger, die als Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax um fast 15 Prozent einbrachen. Den Industriedienstleister hatten die Kosten für sein Sparprogramm belastet.
Die Anteilscheine von Vantage Towers näherten sich mit einem Kurssprung von gut zehn Prozent wieder ihrem Rekordhoch vom März. Der Telekomkonzern Vodafone bringt die Beteiligung an seiner Funkturmtochter in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Finanzinvestoren ein. Hohe Ausgaben für den Ausbau der Produktion und deutlich gestiegene Kosten für Energie, Material und Logistik hatten am operativen Gewinn des Pharmaforschers Evotec gezehrt. Dessen Aktien knickten am MDax-Ende um rund zehn Prozent ein.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gab um 0,30 Prozent auf 3728,03 Punkte nach. Der Pariser Cac 40 und der Londoner FTSE schlossen ebenfalls leicht im Minus. In New York fiel der Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa um 0,8 Prozent.
Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0041 (Dienstag: 0,9996) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9961 (1,0004) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,27 Prozent am Vortag auf 2,20 Prozent. Der Rentenindex Rex gewann 0,23 Prozent auf 126,71 Punkte. Der Bund-Future zog um 0,87 Prozent auf 138,24 Punkte an.
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