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Dax legt zu - Kanada senkt Zinserhöhungstempo

Der Dax hat am Mittwoch seine jüngsten Gewinne ausgebaut. Der deutsche Leitindex schloss 1,09 Prozent höher bei 13.195,81 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte zog um 1,70 Prozent auf 24.211,78 Punkte an. Auftrieb für die Börsen dies- und jenseits des Atlantiks kam aus Kanada: Die Notenbank des Landes hatte ihren Leitzins weniger als erwartet erhöht.

Dax
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland.
Foto: Fredrik von Erichsen

Die Bank of Canada habe eine Rally bei Risikoanlagen ausgelöst, schrieb Marktanalyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets. Der Schritt der kanadischen Währungshüter deute darauf hin, dass die Notenbanken allmählich die Möglichkeit in Betracht zögen, dass zu aggressive Zinserhöhungen der Wirtschaft mehr schaden als nutzen könnten. Marktexperte Andreas Lipkow ergänzte: »Die Hoffnung auf eine baldige Konjunkturerholung im Euroraum und auf einen sich abschwächenden Inflationsdruck lässt Investoren zuversichtlicher für den deutschen Gesamtmarkt werden.«

Hierzulande sorgte die bereits schwungvoll angelaufene Berichtssaison für Gesprächsstoff. Die Deutsche Bank etwa sieht sich nach einem überraschenden Milliardengewinn im dritten Quartal gerüstet für den drohenden Konjunktureinbruch. Die Aktien schlossen mehr als ein Prozent höher.

Die Anteilscheine von Mercedes-Benz legten ebenfalls um gut ein Prozent zu. Am Markt kamen die als »stark« bezeichneten Quartalszahlen und der angehobene Jahresausblick des Autobauers recht gut an. Der Experte Philippe Houchois vom Analysehaus Jefferies schränkte jedoch ein, dass die operative Marge der Marke Mercedes »nicht gerade herausragend« sei.

Unter den besten Werten im Dax zogen Fresenius um rund vier Prozent an. Der neue Chef Michael Sen hatte in einem Interview mit der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« schnelle Ergebnisse bei der Neuausrichtung des kriselnden Medizin- und Klinikkonzerns versprochen.

Der Elektronikhändler Ceconomy hatte dank einer zuletzt überraschend guten Entwicklung trotz des trüberen Konsumumfeldes seine Umsatzprognose für das abgelaufene Geschäftsjahr übertroffen. Die Papiere sicherten sich mit einem Plus von rund 13 Prozent den ersten Platz im Nebenwerteindex SDax.

Schlechte Branchennachrichten dagegen belasteten Aktien aus dem Halbleiterbereich. Die Anteile von Infineon und die des Ausrüsters Aixtron gehörten am deutschen Aktienmarkt zu den schwächsten Papieren. Für trübe Stimmung sorgte Texas Instruments. Der US-Chipkonzern hatte mitgeteilt, dass im Verlauf des dritten Quartals die Schwäche des Geschäfts in der gesamten Industrie zugenommen hat.

Für den EuroStoxx 50 ging es um 0,55 Prozent auf 3605,31 Punkte hoch. Der Pariser Cac 40 und der Londoner FTSE legten in ähnlichem Ausmaß zu. In New York gewann der Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa fast 1 Prozent.

Der Euro stieg erstmals seit Mitte September wieder über die Parität und wurde am späten Nachmittag mit 1,0068 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0023 (Dienstag: 0,9861) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9977 (1,0141) Euro.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,19 Prozent am Vortag auf 2,11 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,52 Prozent auf 127,62 Punkte zu. Der Bund-Future gewann 0,46 Prozent auf 138,86 Zähler.

© dpa-infocom, dpa:221026-99-265975/7