Die US-Wirtschaft war im zweiten Quartal deutlich stärker gewachsen als erwartet. Zudem überraschten auch der Auftragseingang für langlebige Güter und die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten positiv.
Im Kampf gegen die Inflation hatte die Fed am Mittwoch den Leitzins wie erwartet um weitere 0,25 Prozentpunkte angehoben. Auch die EZB setzte ihre Zinspolitik wie erwartet mit einem Schritt um 0,25 Punkte fort. Die Euro-Währungshüter schließen indes nach der neunten Zinserhöhung in Folge erstmals eine Pause nicht aus.
Unter den Einzelwerten im Dax zählten nach angehobenen Jahreszielen die Aktien des Baustoffunternehmens Heidelberg Materials zu den größten Gewinnern mit plus 5,1 Prozent. Infineon zogen an der Dax-Spitze um 5,6 Prozent an und profitierten damit von einem gut aufgenommenen Zahlenwerk des Halbleiterhersteller STMicroelectronics.
Bankenwerte zeigten sich schwach: Deutsche Bank büßten am Dax-Ende 3,3 Prozent ein und Commerzbank verloren 1,1 Prozent. Sie dürften angesichts der trüben Konjunktur unter einer zunehmend am Markt erwarteten Zinspause im Herbst leiden.
Im MDax glänzten unter anderem der Gabelstaplerkonzern Kion und vor allem Aixtron, ein Zulieferer für die Halbleiterindustrie, mit starken Zahlen und angehobenen Jahreszielen. Während die Kion-Aktien um gut 8 Prozent stiegen, sprangen die von Aixtron an der Index-Spitze um mehr als 13 Prozent hoch. Die Anteilscheine von ProSiebenSat.1 profitierten mit einem Plus von gut 8 Prozent von starken Zahlen der britischen Konkurrentin ITV.
Auf europäischer Ebene schnellte der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone um 2,33 Prozent auf 4447,44 Punkte nach oben. In Paris präsentierte sich der Cac 40 ebenfalls sehr stark, während der FTSE 100 in London nur etwas zulegte. Der New Yorker Dow Jones Industrial bewegte sich zum europäischen Handelsschluss kaum vom Fleck.
Der Euro geriet angesichts der Spekulation auf ein Ende der Zinserhöhungen in der Eurozone unter Druck und wurde zuletzt mit 1,0998 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1125 (Mittwoch: 1,1059) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8989 (0,9042) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,50 Prozent am Vortag auf 2,55 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,16 Prozent auf 124,41 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,05 Prozent auf 133,14 Punkte nach.
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