Insgesamt hielten sich die Bewegungen am Aktienmarkt erneut in einem überschaubaren Rahmen. Börsianer erklärten die Zurückhaltung mit der Aussicht auf eine restriktive Gangart der wichtigen Notenbanken im Kampf gegen die hohe Inflation. Bereits am Dienstag war die australische Notenbank überraschend auf Straffungskurs geblieben. Die jüngsten Zinsentscheidungen der kanadischen und der australischen Währungshüter könnten ein Fingerzeig in Richtung der amerikanischen Fed sein, sagte Börsen-Experte Andreas Lipkow. Die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche werfe damit bereits ihre Schatten voraus.
Autowerte gefragt
Autowerte waren europaweit am vorletzten Handelstag der Woche gefragt. Als Treiber sahen Marktteilnehmer die Möglichkeit weiterer Stützungsmaßnahmen Chinas für die Wirtschaft des Landes, das für die Autobauer ein enorm wichtiger Markt ist.
Im Dax zeigte sich die Stärke des Sektors an den Kursgewinnen von 1,9 Prozent für Continental in der Index-Spitzengruppe. Die Vorzugsaktien von Volkswagen legten um 1,1 Prozent zu. Bei den Wolfsburgern sieht Analyst Henning Cosman von der britischen Investmentbank Barclays angesichts des bevorstehenden Kapitalmarkttages eher Chancen als Risiken. Im Dax vorne waren die Titel des Lkw-Herstellers Daimler Truck mit plus 2,4 Prozent.
Hinten im Leitindex verloren Sartorius 2,8 Prozent. Ihre seit Anfang Juni verbuchten Kursgewinne haben die Papiere des Laborausrüsters nun ein gutes Stück weit eingegrenzt.
Eine Kaufempfehlung der Citigroup schob die Aktien von Evotec, die zum 19. Juni in den MDax zurückkehren, kräftig an. Am Ende gewannen sie 8,4 Prozent. Analyst Peter Verdult hatte sein Kursziel von 21,00 auf 31,60 Euro kräftig nach oben geschraubt und mit der Einstufung von Evotec als möglichem »Tesla der Biologika-Hersteller« am Markt für Fantasie gesorgt.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone beendete den Handel mit einem Gewinn von 0,13 Prozent auf 4297,68 Punkten. Moderat nach oben ging es auch für den französischen Cac 40, moderat in die andere Richtung tendierte hingegen der britische FTSE 100. In New York stand der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss etwas höher, Technologiewerte schlugen nach den Gewinnmitnahmen am Vortag einen Erholungskurs ein.
Schwache Daten vom US-Arbeitsmarkt
Der Euro legte gestützt durch schwache Daten vom US-Arbeitsmarkt merklich zu. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0779 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0737 (Mittwoch: 1,0717) Dollar festgesetzt, der Dollar kostete damit 0,9314 (0,9331) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,41 Prozent am Vortag auf 2,49 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,19 Prozent auf 125,21 Punkte. Der Bund-Future gewann zuletzt 0,41 Prozent auf 133,83 Zähler.
© dpa-infocom, dpa:230608-99-982970/7