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Dax bremst freien Fall etwas ab

Nach tagelangem Ausverkauf hat sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstag etwas gefangen. Zwar schloss der Dax mit 0,26 Prozent erneut im Minus und endete damit bei 14.693,00 Punkten. Damit bremste er aber die jüngste Talfahrt als Folge des Konflikts um die Ukraine deutlich ab.

Dax
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland.
Foto: Fredrik von Erichsen

Der MDax gab um 0,43 Prozent auf 32.191,64 Punkte ebenfalls nur noch moderat nach. An der Moskauer Börse, wo die Kurse am Vortag eingebrochen waren, legte der Leitindex RTSI sogar wieder zu.

Der Dax hatte im Tagestief unmittelbar nach Handelsbeginn nochmals 2,5 Prozent eingebüßt. Das war der niedrigste Stand seit fast einem Jahr. Zu diesem Zeitpunkt stand für den Index ein Minus von mehr als 1000 Punkten oder fast sieben Prozent in nur fünf Börsentagen zu Buche. Im weiteren Verlauf des Handels machte der Leitindex dann aber wieder Boden gut.

Aktuell werde an den Kapitalmärkten eine weitere Eskalation in der Ukraine-Krise eingepreist, »aber sicher noch nicht eine das ganze Land umfassende Invasion«, sagte Portfoliomanager Christoph Schmidt von der DWS. In den vergangenen Tagen hatte die Furcht vor einer russischen Invasion die Märkte erfasst. Nun sieht es so aus, dass der russische Präsident Wladimir Putin nur nach den von russischen Separatisten besetzten Regionen in der Ostukraine greift.

Die Nachrichten zu Unternehmen traten angesichts des Konflikts um die Ukraine erneut in den Hintergrund, hatten aber durchaus Kurspotenzial. So schossen die Aktien von VW und der Porsche Holding nach oben mit plus 7,8 Prozent beziehungsweise 11,3 Prozent. Damit stützten sie auch den Dax. Die Aussicht auf einen Börsengang (IPO) der VW-Sportwagentochter Porsche AG beflügelte beide Papiere. Mit einem IPO von Porsche würde Volkswagen erhebliche Werte innerhalb des Konzerns heben und gleichzeitig Mittel für den Übergang zum Elektroantrieb freimachen, sagte Analystin Julie Saussier-Clement von Credit Suisse.

FMC legten als ein weiteres Mitglied der Dax-Spitzengruppe um 2,2 Prozent zu. Der Dialyse-Anbieter schaue in puncto Covid-19 optimistischer auf das laufende Jahr, merkte Analyst Guy Bettschart von der Bank Julius Bär an. Die Jahresziele 2022 des Mutterkonzerns Fresenius seien hingegen enttäuschend, schrieb Experte Daniel Grigat vom Investmenthaus Stifel. Fresenius-Aktien fanden sich mit einem Verlust von 8,4 Prozent am Ende des Dax wieder.

Bei den kleineren Börsentiteln wurden Medigene zeitweise um mehr als das Doppelte nach oben katapultiert. Das Biotech-Unternehmen wird künftig mit Biontech bei Immuntherapien gegen Krebs zusammenarbeiten.

Aktien von Adler Group schnellten um mehr als zehn Prozent nach oben. Der Immobilienriese Vonovia wird größter Aktionär bei der in schweres Fahrwasser geratenen Immobiliengruppe.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat am Dienstag mit 3985,47 Zählern quasi auf der Stelle. Gleiches galt für den Pariser Cac 40. Der Londoner FTSE 100 schloss leicht im Plus. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial lag zum europäischen Handelsschluss mit knapp einem Prozent im Minus.

Im Devisenhandel erholte sich der Euro zum US-Dollar. Am Abend notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1343 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1342 (Montag: 1,1338) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8817 (0,8820) gekostet.

Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 0,10 Prozent am Vortag auf 0,08 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07 Prozent auf 141,65 Punkte. Der Bund-Future fiel am Abend um 0,73 Prozent auf 165,69 Punkte.

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