Der Chiphersteller Infineon senkt wegen einer schwächeren Nachfrage und des stärkeren Euros seine Prognose. Der Konzern erwartet für das am 30. September endende Geschäftsjahr nun etwa 16 Milliarden Euro Umsatz, wie er mitteilte. Zuvor hatte Infineon eine Milliarde mehr in Aussicht gestellt. Dies würde im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzminus von rund zwei Prozent bedeuten.
Das vergangene Geschäftsjahr war für Infineon sehr gut verlaufen - der Vorstand hatte schon früh die Erwartungen gedämpft. Der Chipmarkt hat sich jedoch schwächer entwickelt als erwartet. Ein schwächerer Dollar wiederum beeinflusst die Konzernbilanz, weil Infineon in Euro bilanziert, aber viele Kunden in Dollar bezahlen. Im ersten Geschäftsquartal ging der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal um elf Prozent auf 3,7 Milliarden Euro zurück. Der Nettogewinn sank im Vergleich zum Vorquartal von 753 Millionen auf 587 Millionen Euro.
Infineon stellt Chips für eine Reihe von Industriezweigen her, darunter Auto, erneuerbare Energien, Informationstechnologie und Verbraucherelektronik. Vorstandschef Jochen Hanebeck geht davon aus, dass die Chipnachfrage bei »verbrauchernahen Anwendungen« in der zweiten Hälfte des Kalenderjahrs spürbar anzieht. Besser läuft nach seinen Worten dank hoher Nachfrage chinesischer Elektroautohersteller das Autogeschäft. »Unter dem Strich erwarten wir für Infineon ein Übergangsjahr.«
Für die mittel- und längerfristigen Aussichten betonte der Infineon-Chef seinen Optimismus - basierend auf der Annahme, dass der Chipbedarf für E-Mobilität, automatisiertes Fahren, erneuerbare Energien, Künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge weiter steigen wird.
Infineon spart nun bei den Investitionen: Diese werden von 3,3 Milliarden auf 2,9 Milliarden Euro gekürzt. Hanebeck betonte, dass der Konzern den Großteil seiner Investitionen nicht infrage stellt. »Wir stehen klar zu unseren strategischen Projekten und halten an unseren Zukunftsinvestitionen fest«, sagte Hanebeck. Infineon steckt viel Geld unter anderem in den Ausbau seines Standorts in Dresden und der Fertigung in Malaysia.
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