LEINFELDEN-ECHTERDINGEN. Der Technologiekonzern Bosch will am Hauptsitz seiner Werkzeugsparte Power Tools Hunderte Stellen abbauen. »Nach aktuellem Stand geht das Unternehmen von einem Abbaubedarf bis Ende 2026 von bis zu 560 Stellen (...) aus«, teilte eine Bosch-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch mit. Die Pläne betreffen damit mehr als ein Viertel der rund 2.000 Beschäftigten an dem Standort im schwäbischen Leinfelden-Echterdingen. Bundesweit arbeiten rund 3.100 Menschen bei Power Tools.
Als einen Grund nannte der Konzern veränderte Markt- und Kundenanforderungen. Die Sonderkonjunktur während der Corona-Pandemie habe den Bedarf weitestgehend gesättigt. Weiterhin hätten die hohe Inflation und die allgemein angespannte wirtschaftliche Lage das Konsumklima nachhaltig eingetrübt. Zudem wolle man etwa in die Erweiterung des Portfolios kabelloser Elektrowerkzeuge investieren und das Nordamerika-Geschäft ausbauen.
»Um seine Wettbewerbsfähigkeit langfristig sicherzustellen, muss das Unternehmen über die bereits laufenden Maßnahmen hinaus, wie etwa die Einsparung von Sachkosten, auch seine Personalkosten in den Zentral-, Entwicklungs- und Verwaltungsbereichen senken«, hieß es. Einzelne Tätigkeiten sollen auch an kostengünstigeren Standorten im Ausland angesiedelt werden. Der Schritt ist laut dem Bereichsvorstandsvorsitzenden Thomas Donato notwendig, um die Position in einem hart umkämpften globalen Markt zu sichern und auszubauen.
Die Stellen sollen den Angaben nach so sozialverträglich wie möglich gestaltet werden. Als Beispiele nannte die Bosch-Sprecherin Altersteilzeit- und Vorruhestandsangebote sowie Abfindungsvereinbarungen und die Vermittlung an andere Standorte der Bosch-Gruppe. Zu den Plänen starten demnach nun Gespräche mit den Arbeitnehmervertretungen.
Bosch Power Tools stellt unter anderem Elektrowerkzeuge, Gartengeräte, Messtechnik und Zubehör her. Zusammen mit den Haushaltsgeräten bildet die Sparte den Geschäftsbereich Consumer Goods, der 2022 rund 25 Prozent des gesamten Bosch-Umsatzes von etwas mehr als 88 Milliarden Euro ausmachte.
Für die deutlich größere Autozuliefersparte wurden in den vergangenen Wochen mehrfach ähnliche Pläne bekannt. Dort will Bosch aktuell bis zu 3.200 Stellen streichen, unter anderem in der Antriebssparte sowie in Bereichen, die für Fahrzeugcomputer, Steuergeräte und die entsprechende Software zuständig sind. (dpa)