Die Digitalwährung Bitcoin ist nach seinem jüngsten Höhenflug wieder etwas abgesackt. Am Dienstag behauptete der Bitcoin zunächst die psychologisch wichtige Marke von über 50.000 Dollar. Gewinnmitnahmen sorgten allerdings am Nachmittag dafür, dass der Kurs sich wieder unter 49.000 Dollar einpendelte. Der Schwellenwert von 50.000 Dollar war am Montagabend zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren überschritten worden. Auch andere Digitalwerte wie Ether hatten deutlich zugelegt. Bei einem Kurs von 48.900 Dollar verzeichnet der Bitcoin immer noch ein 7-Tages-Plus von über 14 Prozent.
Bitcoin-Fonds führen zu Kurseuphorie
Der Bitcoin profitiert schon seit einiger Zeit von einem steigenden Interesse. Offenbar macht sich die Einführung spezieller Bitcoin-Fonds zunehmend bemerkbar. Diese Fonds wurden schon im Januar von der US-Börsenaufsicht SEC genehmigt, was allerdings nur kurzzeitig zu Kurseuphorie geführt hat. »Die Lancierung der ETF-Anlagevehikel trägt nun erste Früchte«, kommentierte Kryptofachmann Timo Emden von Emden Research. »Der Kapitalzufluss ist Wasser auf die Mühlen der Anleger.«
Die genehmigten Spot-ETF auf Bitcoin sind neuartig, weil sie den Anlegern erstmalig ermöglichen, in Bitcoin zu investieren, ohne die Digitalwährung selbst direkt erwerben zu müssen. Nach Berechnung der Nachrichtenagentur Bloomberg sind den neuen Fonds innerhalb der vergangenen 30 Tage netto etwa 2,8 Milliarden Dollar zugeflossen. Die Bruttosumme liegt deutlich höher, allerdings handelt es sich dabei auch um Umschichtungen innerhalb der Kryptobranche.
Ein weiteres bevorstehendes Ereignis lässt die Anleger ebenfalls positiv auf Bitcoin schauen: Im April steht das nächste sogenannte »Halving« auf dem Programm. Dabei reduziert sich die Belohnung, die Bitcoin-Miner für die Verifizierung von Krypto-Transaktionen erhalten. Letztlich führt der Vorgang zu einem langsamer wachsenden Angebot an Bitcoin, was bisher meist zu steigenden Kursen geführt hat.
Weiter steigende Kurse erwartet
James Butterfill, Research-Chef von Coinshares, erwartet für die kommenden Monate weitere Steigerungen. In einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur verglich der Experte Bitcoin mit dem Edelmetall Gold. »Bitcoin und Gold sind Wertanlagen. Es ist nur so, dass Bitcoin technisch fortschrittlicher ist als Gold, weil man ihn beispielsweise über das Telefon oder das Internet übertragen kann.«
Die Anleger suchten nach alternativen Wertaufbewahrungsmitteln, sagte Butterfill. Der Marktwert sämtlicher Bitcoins entspreche derzeit rund acht Prozent des Wertes sämtlicher Gold-Bestände weltweit. »Wenn wir auf 14 Prozent kämen, läge der Kurs bei 100.000 Dollar. Manche werden mich für verrückt halten, wenn ich sagen würde, dass der Bitcoin-Kurs auf 100.000 Dollar steigt. Aber wenn ich sagen würde, dass Bitcoin in Zukunft 14 Prozent des Marktwerts von Gold ausmachen würde, klingt das durchaus realistisch.«
Unterdessen warnen Verbraucherschützer weiterhin vor den Risiken. »Ob sich Bitcoins, Varianten davon oder andere Kryptowährungen mittelfristig als Alternative zu herkömmlichen Geldsystemen durchsetzen, kann heute niemand seriös vorhersagen«, heißt es bei der Verbraucherzentrale. Bitcoins seien aufgrund der vorhandenen Risiken als Geldanlage nicht zu empfehlen. Als Risiken nennen die Verbraucherschützer vor allem die sehr starken Kursschwankungen bis hin zu einem möglichen Totalverlust und die fehlenden Sicherungssysteme.
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