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Bahn: Regierung erwartet 13 Milliarden Euro Corona-Schaden

Nach dem drastischen Rückgang der Fahrgastzahlen bei der Bahn geht die Bundesregierung inzwischen vom schlechtesten Szenario aus. Der Corona-Schaden dürfte höher ausfallen, als vom Konzern zuletzt angenommen.

Die Regierung erwartet hohe Corona-Schäden bei der Bahn
Blick auf leere Sitzplätze in einem ICE. Foto: Uwe Zucchi/dpa/Symbolbild/Archiv
Blick auf leere Sitzplätze in einem ICE. Foto: Uwe Zucchi/dpa/Symbolbild/Archiv

BERLIN. Die Bundesregierung rechnet damit, dass die Corona-Krise die Deutsche Bahn mindestens 13 Milliarden Euro kosten wird.

Ein Schaden von 13 bis 14 Milliarden Euro sei zu Beginn der Pandemie als schlechtestes Szenario errechnet worden, sagte der Bahn-Beauftragte der Regierung, Enak Ferlemann (CDU), der Zeitung »Welt«. »Inzwischen ist klar: Es wird nicht auf unser bestes Szenario hinauslaufen, sondern auf das schlechteste.«

Sollten die Corona-Beschränkungen länger dauern, könne es auch noch teurer werden. »Wenn wir auch den ganzen Januar, Februar und März noch massive Einschränkungen haben sollten, oder auch im nächsten Herbst noch Maßnahmen nötig sein werden, dann müssen wir prüfen, welche Auswirkungen das hat.«

Die bundeseigene Bahn erwartet in diesem Jahr nach früheren Angaben aus Konzernkreisen einen Umsatzeinbruch und einen Verlust von 5,6 Milliarden Euro. Vor allem der dramatische Fahrgastrückgang in der Corona-Krise belastet, aber auch die Probleme in der Gütersparte sowie im Auslandsgeschäft. Aus dem Konzern-Umfeld hieß es zuletzt, dass bis Ende 2024 mit einem Corona-Schaden von bis zu 9,6 Milliarden Euro gerechnet werde. Der Bundestag hatte in dieser Woche die Verschuldungsgrenze für die Bahn von bisher 30 Milliarden auf 35 Milliarden Euro bis Ende 2021 angehoben.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) kündigte derweil an, die Elektrifizierung von Bahnstrecken vereinfachen zu wollen. Beim Bewertungsverfahren für solche Projekte sollen Kriterien wie der Klimaschutz größeres Gewicht bekommen, sagte Scheuer der »Augsburger Allgemeinen« (Samstag). Bisher scheiterten die Vorhaben häufig daran, dass sie in der Wirtschaftlichkeitsprüfung durchfallen.

»Ich will dieses Bewertungsverfahren ändern. Denn wenn wir so weitermachen wie bisher, bekommen wir die klimafreundliche, elektrifizierte Streckenplanung nicht hin. Ich will erreichen, dass vor allem Strecken im Regional- und Nahverkehr deswegen schneller realisiert werden können«, führte Scheuer aus.

Ziel der Bundesregierung sind 70 Prozent Strecken unter Strom bis zum Jahr 2025. Zuletzt verfügten 61 Prozent des Schienennetzes in Deutschland über Oberleitungen zum Antrieb von E-Loks. Allerdings werden bereits mehr als 90 Prozent der Verkehrsleistung auf elektrifizierten Bahnstrecken erbracht. Dieselloks fahren meistens auf Nebenstrecken.

© dpa-infocom, dpa:201219-99-750132/3