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Autobauer Mercedes-Benz stoppt Exporte nach Russland

Je länger der Krieg in der Ukraine anhält, desto mehr deutsche Konzerne stellen ihre Gemeinschaftsunternehmen mit den Russen infrage. Vielfach werden Lieferungen gestoppt.

Mercedes-Benz
Der Mercedes-Stern am Stammwerk in Stuttgart. Foto: Bernd Weißbrod
Der Mercedes-Stern am Stammwerk in Stuttgart.
Foto: Bernd Weißbrod

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine zieht ein weiterer deutscher Autobauer die Reißleine. Mercedes-Benz stellt seine Exporte nach Russland sowie die Fertigung dort zunächst ein.

Das teilte das Unternehmen in Stuttgart mit. »Mercedes-Benz wird bis auf Weiteres den Export von Pkw und Vans nach Russland sowie die lokale Fertigung in Russland einstellen«, heißt es einer kurzen Mitteilung. Weitere Details wurden nicht genannt.

Mercedes hatte vor knapp drei Jahren sein erstes Pkw-Werk unweit von Moskau eingeweiht - damals noch in Anwesenheit des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die für mehr als 250 Millionen Euro gebaute Produktionsstätte bietet mehr als 1000 Arbeitsplätze.

Zusammenarbeit mit ukrainischen Zulieferern

Man arbeite unter anderem mit Zulieferern in der Ukraine zusammen, die verschiedene Komponenten für die Fahrzeugproduktion lieferten, teilte der Autobauer weiter mit. »Wir beobachten die Situation genau und sind in engem Kontakt mit unseren Lieferanten, um gemeinsam intensiv an Lösungen zur Absicherung unserer Lieferketten zu arbeiten.«

Dazu gehöre unter anderem auch die Verlagerung von Produktionsumfängen an andere Standorte der Zulieferer. Außerdem werde von der kommenden Woche an vorübergehend die Schichtplanung in einzelnen Werken angepasst. Ausfälle sollten »bestmöglich« vermieden werden, teilte das Unternehmen mit und betonte: »Derzeit laufen unsere Werke weltweit.«

Rückzug vom russischen Markt

Zuvor hatten bereits mehrere andere deutsche Konzerne die ersten Sanktionswellen mitgetragen und ihren Rückzug vom russischen Markt verkündet. Auch der weltgrößte Lastwagenbauer Daimler Truck hat seine Aktivitäten in Russland inklusive der Kooperation mit dem Panzerwagen-Hersteller Kamaz vorerst eingestellt.

Als Schlüsselindustrie in Deutschland könnten die Folgen des Ukraine-Kriegs die deutsche Autoindustrie schwer treffen, denn es fehlen auch wichtige Teile und Rohstoffe. Durch die Kriegshandlungen Russlands würden Lieferketten unterbrochen, teilte der Verband der Automobilindustrie mit. Der Transport sei eingeschränkt, die Produktion in Zulieferbetrieben falle aus.

Ein verlässlicher Ausblick sei schwierig: »Fest steht aber: Es wird zu weiteren Beeinträchtigungen bei der Produktion von Fahrzeugen in Deutschland kommen.« Grund ist, dass wichtige Teile fehlen und es zu einer Knappheit bei Rohstoffen kommen könnte. Mehrere deutsche Autohersteller hatten bereits von Produktionsunterbrechungen berichtet.

Nach Angaben des Branchenverbands VDA gibt es 49 Fertigungsorte deutscher Zulieferer und Hersteller in Russland und der Ukraine.

© dpa-infocom, dpa:220302-99-359514/3