Der Dax, der in der Vorwoche mehr als 4 Prozent an Wert eingebüßt hatte, knüpfte an seinen soliden Wochenauftakt an. Das Börsenbarometer ging am Dienstag 1,81 Prozent höher bei 13.281,74 Zählern über die Ziellinie. Für den MDax mit den mittelgroßen deutschen Werten ging es um 1,41 Prozent auf 28.441,90 Zähler nach oben.
Neben den Maßnahmen zur Eindämmung der Erkrankungen kamen laut Händlern die finanzwirtschaftlichen Impulse der chinesischen Regierung gut bei den Investoren an.
Trotz der aktuellen Unsicherheit um den Coronavirus stellt das ermäßigte Kursniveau des Dax für Frank Wohlgemuth von der National-Bank weiterhin eine aussichtsreiche Kaufgelegenheit dar. Der aussichtsreiche Aufwärtstrend sei weiterhin intakt. Der Experte hält die Sorge bezüglich des Virus für berechtigt, Panik jedoch nicht.
Unter den Einzelwerten konnten unter anderem die Aktien der Lufthansa mit einem Plus von 3,3 Prozent von der allgemeinen Erholung besonders stark profitieren. Seit Ausbruch des Virus im Januar war es für die Papiere der Airline in der Spitze um gut 18 Prozent abwärts gegangen. Die Lufthansa gilt in der Branche als einer der größten Leidtragenden.
Auch die Papiere von Infineon erholten sich um 3,2 Prozent. Die Aktien des Chipkonzerns waren nach ihrem jüngsten Hoch seit Sommer 2018 binnen sechs Handelstagen um mehr als 12 Prozent abgesackt. Infineon legt am Mittwoch auch Geschäftszahlen vor.
Allgemein standen konjunktursensitive Aktien, zu denen auch die Lufthansa und Infineon zählen, am Dienstag vorne auf der Kaufliste der Anleger. Defensive Aktien, die in unsicheren Zeiten gefragt sind, standen derweil nicht mehr wie zuletzt auf dem Wunschzettel. RWE und Vonovia waren zum Schluss die einzigen Papiere im Dax mit kleinen Abschlägen.
Die Aktien von Bayer profitierten mit plus 2,8 Prozent von guten Nachrichten. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf das Analysehaus Susquehanna berichtet, wurde der vor rund einer Woche verschobene Prozess gegen die Bayer-Tochter Monsanto zum Unkrautvernichter Glyphosat womöglich abgesagt. Ein Händler wertete dies als positives Signal mit Blick auf die Vergleichsverhandlungen zwischen Bayer und den vielen tausend Glyphosat-Klägern in den USA.
Mit einem Kursplus von 6,5 Prozent eroberten Varta-Titel die tags zuvor gerissene, als Trendindikator geltende 200-Tage-Linie zurück. Mit einem Verlust von zwischenzeitlich rund 40 Prozent im laufenden Jahr sind sie der mit Abstand schwächste MDax-Wert des noch jungen Jahres.
International war das Bild gut. Auch die Börsen in Festland-China hatten sich erholt. Der europäische EuroStoxx stieg um 1,94 Prozent auf 3732,28 Punkte. An der Wall Street stand der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa mit 1,6 Prozent im Plus. Aus den USA kamen außerdem gute Wirtschaftsdaten: Die US-Industrie hat im Dezember mehr Aufträge erhalten.
Der Euro wurde zuletzt mit 1,1040 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1048 (Montag: 1,1066) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9051 (0,9037) Euro
Die Kurse deutscher Bundesanleihen fiel am Dienstag deutlich. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von minus 0,44 Prozent am Vortag auf minus 0,41 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,12 Prozent auf 144,85 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,37 Prozent auf 174,41 Zähler.