Rund 140 regierungsunabhängige Organisationen machen sich für ein verschärftes EU-Gesetz zum Schutz des Regenwaldes stark. Konkret befürchten die Interessengruppen - darunter der WWF, die Deutsche Umwelthilfe und Greenpeace -, dass ein gerade auf EU-Ebene verhandelter Gesetzesentwurf zu schwach werden könnte.
Der Gesetzentwurf sieht vor, den Import bestimmter Produkte in die EU zu verbieten, wenn für diese Wälder gerodet wurden. Dazu gehören Soja, Ölpalmen, Rindfleisch, Holz und Kaffee. Die Organisationen fordern, auch Mais, Naturkautschuk, Schweine, Schafe, Ziegen und Geflügel sowie daraus hergestellte Produkte in die Verbotsliste aufzunehmen, wie aus einem am Dienstag veröffentlichen offenen Brief an die EU-Kommission, das EU-Parlament und die EU-Staaten hervorgeht.
»Momentan verschwindet alle 90 Sekunden allein für EU-Importe eine Waldfläche in der Größe eines Fußballfeldes. Damit ist die EU hinter den USA der zweitgrößte Importeur von tropischer Entwaldung«, betonte Susanne Winter, Programmleiterin Wald beim WWF Deutschland. Neben Umweltschutz geht es den Verbänden auch um die Rechte indigener Völker.
Indigene Menschen fordern Schutz von weiteren Wäldern
Eine Gruppe indigener Menschen aus Südamerika hatte bereits vor Beginn der Verhandlungen zu dem Gesetz zwischen EU-Staaten und Europaparlament beklagt, dass die Regeln nicht weit genug gingen. So wäre zwar beispielsweise der Amazonas geschützt, andere Ökosysteme aber nicht, da diese nicht unter die im Gesetz vorgesehene Definition von Wald fielen. Sie befürchten, dass sich Umweltzerstörung und Gewalt gegen Indigene in andere Gebiete verlagert. Außer dem Regenwald sollen durch das Gesetz auch andere Wälder geschützt werden.
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