»Ich gehe davon aus, dass Spezial-Stähle, die in Deutschland angefertigt werden, nicht so leicht aus einheimischer US-Produktion ersetzt werden können«, sagte Altmaier der in Düsseldorf erscheinenden »Rheinischen Post«. Daher hätten die amerikanischen Unternehmen weiterhin ein hohes Interesse an zollfreiem Spezial-Stahl aus Deutschland. Welche Folgen sich konkret für die deutsche Wirtschaft ergäben, hänge davon ab, »wie die USA die Maßnahmen umsetzen und in welchem Umfang amerikanische Firmen Ausnahmeregelungen beantragen werden, was nach dem US-Recht möglich ist.«
Die US-Sonderzölle auf Einfuhren von Stahl (25 Prozent) und Aluminium (10 Prozent) aus der EU waren am Freitagmorgen in Kraft getreten. Auch Mexiko und Kanada - größter Stahllieferant der USA - fallen darunter. Alle drei Handelspartner Washingtons halten dies für ungerechtfertigt. Die EU hatte umgehend eine Klage gegen die US-Sonderzölle bei der Welthandelsorganisation WTO eingereicht.
Zudem will die EU zusätzliche Zölle auf eine Reihe von US-Importen erheben. Die EU-Vergeltungszölle sollen nach einer bereits bei der WTO eingereichten Liste auf US-Produkte wie Whiskey, Erdnussbutter, Motorräder, Jeans oder Tabakprodukte erhoben werden. Auch Stahlerzeugnisse, Schiffe und Boote wären betroffen. Der geplante Zusatzzollsatz würde 25 Prozent betragen. Die Einführung könnte allerdings frühestens zum 20. Juni erfolgen.