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Aktie von Snapchat-Firma bricht um ein Fünftel ein

Snapchat verwöhnte Anleger lange mit rasantem Wachstum, doch diese Zeiten sind vorerst vorbei. Die Abkühlung des Werbemarktes lässt das Geschäft schrumpfen.

Snapchat
Die Börse hat die Snapchat-Macher hart für den ersten Umsatzrückgang abgestraft. Foto: Patrick Seeger
Die Börse hat die Snapchat-Macher hart für den ersten Umsatzrückgang abgestraft.
Foto: Patrick Seeger

Die Börse hat die Macher der Foto-App Snapchat hart für den ersten Umsatzrückgang abgestraft. Die Aktie verlor auf einen Schlag nahezu ein Fünftel ihres Werts. Der Umsatz der Betreiberfirma Snap fiel im vergangenen Quartal um sieben Prozent auf 988,6 Millionen Dollar (896,3 Mio Euro). Snap hatte den Rückgang bereits vor drei Monaten in Aussicht gestellt. Früher war der Dienst für explosives Wachstum bekannt.

Die Zahl der täglich aktiven Snapchat-Nutzer stieg binnen drei Monaten von 375 auf 383 Millionen. Der Quartalsverlust verbesserte sich unterdessen auf 328,7 Millionen Dollar von 359,6 Millionen Dollar ein Jahr zuvor, wie Snap nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Die Aktie verlor nach Vorlage der Zahlen zeitweise 20 Prozent und ging mit einem Minus mehr als 18 Prozent in den vorbörslichen Handel am Freitag.

Firma experimentiert mit KI-Chatbot

Snapchat wurde ursprünglich mit Fotos groß, die von alleine verschwinden. Inzwischen setzt das Unternehmen aber im großen Stil auf die Kombination digitaler Effekte mit der realen Welt. So wurde das Geschäft mit digitaler Anprobe für Snap wichtiger, weil die Online-Werbung als bisherige tragende Säule schwächelt. Die Firma stellte jüngst einen digitalen Spiegel vor, den sich auch in den stationären Handel bringen will. Aktuell experimentiert die Firma auch mit einem Chatbot auf Basis Künstlicher Intelligenz in der App.

Snap wird von der allgemeinen Abkühlung des Online-Werbemarkts getroffen, die auch die Platzhirsche Google und Facebook zu spüren bekommen. Es gibt aber auch andere Probleme. Nachdem Apples Maßnahmen für mehr Privatsphäre auf dem iPhone viele bisherige Werbemodelle durcheinander wirbelten, setzte Snap neue Verfahren auf, die aber noch nicht rund laufen. Auf dem iPhone müssen App-Anbieter wie Snap die Nutzer ausdrücklich um Erlaubnis bitten, wenn sie zu Werbezwecken ihr Verhalten über verschiedene Anwendungen und Dienste hinweg verfolgen wollen. Viele lehnen das ab.

In der Telefonkonferenz nach Vorlage der Zahlen fragte ein Analyst das Management direkt, ob es nicht besser wäre, die Investitionen in sogenannte erweiterte Realität (AR, Augmented Reality) wie digitale Anprobe zurückzufahren, bis Snap wieder mehr Geld habe. Das Vertrauen der Anleger in Snap stehe auf dem Spiel, warnte er. Mitgründer und Chef Evan Spiegel zeigte sich daraufhin überzeugt, dass das Werbegeschäft wieder anspringen werde.

© dpa-infocom, dpa:230428-99-481712/3