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Abfallbranche: Brandgefahr durch falsch entsorgte Batterien

Gebrauchte Elektroprodukte müssen als Elektroschrott entsorgt werden. Doch häufig landen die Sachen im Restmüll oder in der Gelben Tonne. Ein Vertreter der Abfallbranche ist tief besorgt.

Batterien
Alte Batterien und Akkus in einem Sammelbehälter auf einem Recyclinghof. Foto: Christian Charisius/DPA
Alte Batterien und Akkus in einem Sammelbehälter auf einem Recyclinghof.
Foto: Christian Charisius/DPA

Ob blinkende Schuhe, Elektrozahnbürsten oder Grußkarten mit Minilautsprecher: Falsch entsorgte Batterieprodukte werden für Deutschlands Entsorgungsbranche zum großen Problem. »Solche Produkte landen immer häufiger im Restmüll oder in anderen Tonnen und werden dann zum Brandrisiko für unsere Betriebe«, sagte der Präsident des Entsorgungswirtschaftsverbandes BDE, Peter Kurth, der dpa in Berlin.

So könne es in den Batterien zu Kurzschlüssen kommen, wenn der Abfall im Entsorgungsfahrzeug zusammengepresst werde und danach auf Förderbändern in den Recyclinganlagen lande. Immer wieder führe das zu Bränden. Entsorgungsbetriebe hätten deshalb Schwierigkeiten, ihre Anlagen zu versichern. Finden sie eine Versicherung, sei die Prämie sehr hoch. »Die Batterieprodukte sind immer stärker präsent im Konsumalltag, wodurch das Brandrisiko immer größer wird.«

In Deutschland würden viel mehr Batterien eingeführt als früher, sagt Kurth. So habe sich allein das Import-Gewicht von Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus innerhalb von acht Jahren um 914 Prozent auf mehr als 93.000 Tonnen im Jahr 2019 erhöht.

Nach der Konsumwelle folgt die Entsorgungswelle

»Nach der Konsumwelle mit einer immer größer werdenden Verbreitung von batteriebetriebenen Gegenständen wie E-Bikes, E-Scootern oder Haushalts- und Gartengeräten mit Lithium-Ionen-Batterien kämpfen unsere Unternehmen nun mit der Entsorgungswelle und einem massiven Anstieg der Entsorgungsmengen«, sagt Kurth. Die Batterieprodukte müssen als Elektroschrott auf Wertstoffhöfen oder im Elektroeinzelhandel gesammelt und danach entsorgt werden.

Sie sind mit dem Symbol einer durchgestrichenen Mülltonne gekennzeichnet. Das allerdings ist Branchenvertreter Kurth zu wenig. »Wenn das dunkelgraue kleine Symbol auf ein graues Produkt gedruckt ist, dann wird es nun mal oft übersehen.« Der Warnhinweis sollte viel auffälliger sein. »Zusätzlich zum Elektroschrott-Hinweis sollte ein möglichst großer roter Aufkleber angebracht werden müssen, den die Verbraucherinnen und Verbraucher gar nicht übersehen können.« Hier seien insbesondere die Hersteller in der Verantwortung, die Verbraucher über diese Risiken aufzuklären.

Kurth wies darauf hin, dass laut einer EU-Regelung 65 Prozent der Elektro- und Elektronikaltgeräten binnen drei Jahren wieder ordnungsgemäß gesammelt werden müssen - beim Rest wird davon ausgegangen, dass er länger genutzt oder daheim aufbewahrt wird. Deutschland kam zuletzt aber nur auf etwa 40 Prozent. »Das zeigt, dass wir dringenden Handlungsbedarf haben.«

Mit einem Pfandsystem könnte die ordnungsgemäße Entsorgung von Batterieprodukten angekurbelt werden, sagt der Verbandspräsident. »Wir müssen unsachgemäße und deshalb buchstäblich brandgefährliche Entsorgung minimieren«, so Kurth. Es sei bedauerlich, dass die Bundesregierung diesbezüglich zu wenig unternehme. »Der Anlagenbetrieb darf kein unkalkulierbares Risiko werden.«

© dpa-infocom, dpa:230808-99-758152/2