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Aktuell Prozess

Zwangsprostitution: »Loverboys« vor Gericht

Sie spielen Mädchen die große Liebe vor und machen sie emotional abhängig. »Loverboys« aber haben nur ein Ziel: Sie treiben junge Frauen in die Prostitution und kassieren das Geld. In Wuppertal beginnt jetzt ein Prozess gegen zwei Männer und einen Jugendlichen.

Landgericht Wuppertal
Ein Polizeifahrzeug vor dem Landgericht in Wuppertal. Foto: Jan-Philipp Strobel
Ein Polizeifahrzeug vor dem Landgericht in Wuppertal. Foto: Jan-Philipp Strobel

WUPPERTAL. Mit der sogenannten »Loverboy«-Masche sollen zwei Männer und ein Jugendlicher aus Wuppertal und Umgebung junge Frauen in die Zwangsprostitution getrieben haben. Vor dem Wuppertaler Landgericht müssen sich nun ein 22-Jähriger, ein 31-Jähriger und ein 17-Jähriger verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Zuhälterei, gewerbsmäßige Zwangsprostitution, gefährliche Körperverletzung und schweren Raub in mehreren Fällen vor. Für den minderjährigen Angeklagten gilt das Jugendstrafrecht.

Die zwei Männer sollen den Frauen wahre Liebe vorgespielt und sie so zur Prostitution bewegt haben. Die Erlöse mussten die Frauen abgeben. Teilweise hätten die Männer den Mädchen vorgegaukelt, in finanziellen Schwierigkeiten zu sein. Der minderjährige Angeklagte kam erst später hinzu. Er diente als Lockvogel, der laut Anklage minderjährige Mädchen anwerben sollte. Für den Prozess sind weitere fünf Termine bis 26. September vorgesehen. Fast 40 Zeugen sollen gehört werden.

Im Juli war in Krefeld ein sogenannter "Loverboy" zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer in dem Bereich aus. Die "Loverboy-Masche wird in keiner polizeilichen Kriminalstatistik gesondert aufgeführt. Die Opfer erstatten Experten zufolge oft aus Angst und Scham keine Anzeige.