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Zank zum dritten Hochzeitstag von Harry und Meghan

Der royale Rebell heiratet eine US-Künstlerin - schon die Hochzeit sorgte für Aufsehen. Was viele auf eine Modernisierung der Monarchie hoffen ließ, entpuppt sich für den Palast zunehmend als Ärgernis.

Prinz Harry und seine Frau Meghan
Der britische Prinz Harry und die US-amerikanische Schauspielerin Meghan Markle. Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa
Der britische Prinz Harry und die US-amerikanische Schauspielerin Meghan Markle. Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa

LONDON/LOS ANGELES. Rassismusvorwürfe und jede Menge schmutzige Familienwäsche: Kaum eine Woche vergeht derzeit im britischen Königshaus ohne neuen Ärger um Queen-Enkel Prinz Harry (36) und seine Ehefrau Herzogin Meghan (39).

Derzeit entsteht der Eindruck, als würden die Familienmitglieder eher über- als miteinander reden. An diesem Mittwoch (19. Mai) ist die Traumhochzeit von Harry und Meghan drei Jahre her. Und nicht nur tatsächlich scheint zwischen dem Paar und der königlichen Familie ein ganzer Ozean zu liegen. Beziehungsstatus: Es ist sehr kompliziert.

Die Fronten sind seit Wochen klar. Hier Harry und Meghan. Der royale Rebell und die US-Schauspielerin, die vor gut einem Jahr aus dem goldenen Palast ausbrachen und seitdem mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg halten. Ihre Reichweite ist groß, prominente Freunde wie US-Starmoderatorin Oprah Winfrey helfen bei der Verbreitung ihrer Ansichten. Die royalen Aufgaben haben sie abgelegt, die royalen Titel nicht: Als Herzog und Herzogin von Sussex setzen sie sich von ihrer Wahlheimat Kalifornien aus für wichtige Themen ein. Jüngstes Beispiel: Über ihre Stiftung Archewell machen sie auf die Gefahren psychischer Erkrankung aufmerksam. Eine neue Dokumentation, von Harry und Oprah produziert, soll bald bei Apple TV+ starten.

In der anderen Ringecke: Harrys königliche Familie in seiner Heimat Großbritannien. Glaubt man der britischen Presse, liegen vor allem Harrys Vater und Bruder, Thronfolger Prinz Charles (72) und Prinz William (38), mit dem Paar in den USA über Kreuz. Auslöser: Das Interview von Meghan und Harry mit Oprah. Mehrere aufsehenerregende Themen gab es dabei, am schwersten wiegt aber der Rassismusvorwurf. Es habe Spekulationen noch vor der Geburt von Söhnchen Archie (2) gegeben, welche Hautfarbe künftige Kinder des Paares wohl haben würden, erzählte Meghan.

Erst vor wenigen Wochen hatte es den Eindruck als hätten sich Charles und die Brüder endlich ausgesprochen. Spürbar war das Aufatmen in den britischen Medien, als Harry und William nach der Trauerfeier für den Queen-Gemahl Prinz Philip entspannt plaudernd die Kirche verließen. Von einem zweistündigen Krisengipfel mit Charles und Williams Ehefrau Herzogin Kate (39) war die Rede. Ausgang: Unbekannt, aber die Hoffnung lebte.

Bis jetzt. Denn in einem Podcast machte Harry seiner Familie neue Vorwürfe. Charles habe das eigene »genetische« Leiden auf seine Kinder übertragen, warf der Prinz seinem Vater da vor. »Er hat mich so behandelt wie er selbst behandelt wurde«, sagte Harry - und attackierte damit indirekt auch seine Großeltern, Queen Elizabeth II. (95) und den kürzlich gestorbenen Prinz Philip. Den Umzug mit Meghan und Archie in die USA bezeichnete Harry als Ausbruch aus einem Kreislauf von »Schmerz und Leiden«. Vor allem Charles soll höchst irritiert gewesen sein über die Vorwürfe, berichtete die »Times« unter Berufung auf Palastkreise. Andere Familienmitglieder hätten sogar von »Verrat« gesprochen.

Die Konsequenzen sind noch nicht absehbar, doch der britische Boulevard wetzt die Messer. »Wie tief kann Harry nur sinken?«, titelte die »Daily Mail« jüngst, und das Schwesterblatt »Mail on Sunday« zitierte Forderungen anonymer Hofbediensteter, Harry und Meghan gehörten die königlichen Titel aberkannt, die sie trotz ihres Auszugs behalten hatten. Die Idee findet durchaus Zuspruch. In einer aktuellen YouGov-Umfrage sprechen sich 44 Prozent der Befragten für den Titelentzug aus, weitere 20 Prozent plädieren dafür, das Paar solle die Bezeichnung nicht mehr nutzen. Zur Geschichte gehört aber auch, dass der »Mail«-Verlag Associated Newspapers kürzlich gegen Meghan schwere Schlappen vor Gericht erlitten hat, es ging um Privatsphäre und Urheberrechte.

Die schwierige Beziehung zur britischen Regenbogenpresse war ohnehin ein gewichtiger Grund für den Auszug in die USA, den »Megxit«. Denn Harry zieht immer wieder Parallelen zu seiner Mutter, Prinzessin Diana, die ebenfalls massiv von Paparazzi verfolgt worden war und 1997 auf der Flucht vor Fotografen in Paris tödlich verunglückte. Ob es - sozusagen unter Dianas Schutzschirm - doch noch zu einer Versöhnung mit Bruder und Vater kommt, ist unklar. Eigentlich soll Harry am 1. Juli, Dianas 60. Geburtstag, nach London kommen, um gemeinsam mit William ein Denkmal für die Mutter einzuweihen.

Das steht nun in den Sternen. Immerhin auf seine Oma kann Harry offenbar noch zählen. Sie lehne im Titel-Streit ab, dem Paar die royalen Bezeichnungen abzuerkennen. Der Palast, so will die »Times« erfahren haben, wolle vermeiden, als Racheengel dazustehen. Stattdessen lautet die Linie der Pressestelle des Königlichen Palastes, wie so oft: kein Kommentar. (dpa)