Filmstar Woody Allen könnte sich sein weiteres Leben ohne die Arbeit als Regisseur vorstellen. »Das Filmemachen würde ich nicht vermissen«, sagte der 88-Jährige der deutschen Ausgabe des Magazins »Playboy«. »Denn letztlich ist das ein ziemlich nervtötender Job. Du musst in der Früh aufstehen, dann verbringst du den ganzen Tag in der Kälte.«
Der vierfache Oscarpreisträger (»Der Stadtneurotiker«, »Hannah und ihre Schwestern«, »Midnight in Paris«) bleibt nach eigenem Bekunden hingegen lieber zu Hause, trainiert dort mit Trainingsbändern und geht aufs Laufband. »Dann setze ich mich hin und schreibe. Das Schreiben allein bereitet mir großes Vergnügen. Wenn ich will, mache ich eine Pause und spiele ein bisschen Klarinette«, schilderte der passionierte Jazzmusiker. »Das reicht mir schon völlig aus. Ich gebe also einen sehr guten Faulenzer ab.«
In dieser Woche kommt Allens neue Tragikomödie »Ein Glücksfall« in die deutschen Kinos. Es ist sein 50. Film. Er hätte noch viele Filmideen und würde gerne noch weitermachen, hatte der Regisseur der Zeitschrift »Variety« im September zur Weltpremiere erzählt. Aber er wisse nicht, ob er noch genügend Energie aufbringe, um die Gelder dafür zusammenzubringen. Allen hat wegen Missbrauchsvorwürfen gegen ihn immer größere Schwierigkeiten, seine Filme finanziert zu bekommen, vor allem in den USA.
Im »Playboy«-Interview berichtete er nun auch, dass ihm das Zusammenleben mit seiner Ehefrau Soon-Yi Previn wichtiger sei als die Arbeit an seinen Filmen. »Sie ist unbeschreiblich viel wichtiger als alle meine Filme. Die kann man von mir aus ruhig in den Abfall werfen, wenn ich nicht mehr da bin. Vielleicht springen für meine Kinder noch ein paar Tantiemen raus, aber eine größere Bedeutung haben sie nicht. Doch dass ich auf meine Frau eine so nachhaltige Wirkung hatte, das erfüllt mich mit großem Stolz.« Seine Frau habe einmal zu ihm gesagt, er habe ihr ermöglicht, die beste Version ihrer selbst zu werden.
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