1157 Fahrerlaubnisse wurden 2019 vom Amtsgericht München vorläufig einkassiert. 2018 waren es nur 736: ein Anstieg von 57 Prozent. Die hohen Zahlen gehen nach Angaben der zuständigen Ermittlungsrichter vor allem auf Verkehrskontrollen von E-Scooter-Fahrern zurück.
Vielen sei gar nicht bekannt, dass auf den Elektro-Rollern die selben Alkoholgrenzen gelten wie hinter dem Steuer eines Autos. Denn im Gegensatz zum Fahrrad handelt es sich bei den Scootern um ein Kraftfahrzeug. Immer wieder seien zwei, manchmal sogar drei Fahrer auf einem einzigen Scooter unterwegs. In dem Fall gelten dann laut den Ermittlungsrichtern alle gleichermaßen als Fahrzeugführer.
Der heftige Anstieg hatte sich schon während der Wiesn im vergangenen Jahr angedeutet. Bei Alkoholfahrten rund um das Oktoberfest gab es einen Rekord: 774 Mal wurden Verkehrsteilnehmer unter Alkoholeinfluss gestoppt - 414 von ihnen allein auf E-Tretrollern. Bei 469 Verkehrsteilnehmern wurde der Führerschein sofort sichergestellt, davon waren 254 E-Scooter-Fahrer.
Viele betrachteten die Fahrzeuge nicht als ernstzunehmendes Verkehrsmittel, sondern als ein Lifestyle-Produkt oder Spielzeug, sagte damals der Pressesprecher der Münchner Polizei Marcus da Gloria Martins.
2018 hatte die Polizei zur Wiesn 332 Alkoholfahrten und 192 sichergestellte Führerscheine gezählt. Da spielten die Scooter aber noch keine Rolle. Am 15. Juni 2019 war die sogenannte Elektrokleinstfahrzeug-Verordnung in Kraft getreten, wodurch die Tretroller für den Straßenverkehr zugelassen wurden.