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Warum der 29. Februar so besonders ist

Nur alle vier Jahre taucht er auf. Doch für manche Menschen ist der 29. Februar mehr als nur ein simples Ereignis im Kalender. Was es mit dem Tag auf sich hat.

29. Februar
Nur alle vier Jahre - mit Ausnahmen: der 29. Februar. Foto: Bernd Weißbrod/DPA
Nur alle vier Jahre - mit Ausnahmen: der 29. Februar.
Foto: Bernd Weißbrod/DPA

2024 steht im Zeichen des Schaltjahres. Und damit kehrt auch der mysteriöse 29. Februar zurück. Ein Datum, das so rar ist, dass es nur fast alle vier Jahre im Kalender auftaucht und schon wie ein Mythos wirkt.

Für die meisten wird der Zusatztag Ende Februar wohl genauso vergehen wie die vorangegangenen 28 auch. Nicht für Demet Maden. Sie gehört zu den wenigen, die an diesem besonderen Tag geboren wurden. Sie warten meistens vier Jahre auf ihren tatsächlichen Geburtstag. In Nicht-Schaltjahren feiert Maden immer am 1. März.

»Ich rege mich aber auch auf, wenn mir die Leute vorher gratulieren. Am 28. Februar schreibt mir gefühlt die halbe Welt «Happy Birthday»«, sagt Maden, die nun 36 Jahre alt wird. Es bringe zudem auch Unglück, vorher zu gratulieren. 2024 feiert sie erst zum neunten Mal ihren echten Geburtstag. Ist gerade kein Schaltjahr, werden Geburtstagskinder offiziell erst am 1. März ein Jahr älter. Denn nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) endet in Deutschland ein Lebensjahr mit Ablauf des Tages vor dem Jahrestag.

Nicht jedes vierte Jahr ist ein Schaltjahr

Doch wann kommt der 29. Februar letztlich zum Vorschein? Grundsätzlich: in allen Jahren, die durch vier teilbar sind. So waren die Jahre 2020 wie auch 2016 und 2012 alle Schaltjahre. Allerdings gilt das nicht in Jahren, die zugleich durch 100 teilbar sind. Daher hatten die Jahre 1800 und 1900 keinen 29. Februar, genauso wenig wird 2100 einen haben. Doch selbst bei klaren Regeln bleibt Raum für Ausnahmen: Ist das Jahr durch 400 teilbar, gibt es wieder einen 29. Februar - so wie es im Jahr 2000 der Fall war.

Warum hört sich das so kompliziert an? Ganz einfach: Die Erde umrundet die Sonne nicht in exakt 365 Tagen, sondern in 365 Tagen, fünf Stunden und fast 49 Minuten. Damit dieses sogenannte Tropische Jahr möglichst mit dem Kalenderjahr übereinstimmt, wird (mit Ausnahmen) alle vier Jahre ein 366. Tag eingefügt.

Würde man das unterlassen, dann fiele Weihnachten etwa irgendwann in den Hochsommer. Doch trotz der komplizierten Berechnung hinkt das Kalenderjahr im Schnitt immer noch 27 Sekunden hinterher. Das summiert sich und heißt: In einigen Jahrhunderten muss wohl ein Mal ein weiterer zusätzlicher Tag ausgerufen werden.

Doch nicht alle wissen, was es mit dem Schaltjahr auf sich hat: einer YouGov-Umfrage zufolge zwar immerhin 76 Prozent der Menschen in Deutschland. Aber 13 Prozent können demnach mit dem Begriff nichts anfangen.

Warum es den Tag überhaupt gibt

Der Grund, aus dem der Tag an den Februar angehängt wurde, liegt in der Antike. Im Alten Rom endete das Jahr lange Zeit im Februar, während es mit dem März begann. Unser heutiger zwölfter Monat war damals der zehnte, daher heißt er auch Dezember (vom lateinischen Wort »decem«, »zehn«). Das römische Jahr zählte damals über Jahrhunderte 355 Tage; jedes zweite Jahr wurde ein ganzer Schaltmonat hinter den Februar gesetzt, um den Kalender dem Sonnenstand anzugleichen.

Roms Herrscher Gaius Julius Caesar beendete dann 46 vor Christus dieses Prozedere. Er führte längere Monate ein sowie nur noch einen einzigen Extratag - alle vier Jahre. Dieser lag weiter Ende Februar, obwohl mit der Julianischen Kalenderreform der Jahresanfang endgültig auf den 1. Januar sprang.

Rund 1700 Kinder feiern ersten richtigen Geburtstag

Dem Statistischen Bundesamt zufolge wurden in den beiden vergangenen Schalttagen in Deutschland weniger Menschen geboren als im allgemeinen Februar-Durchschnitt. So kamen im Jahr 2020 etwa 1700 Babys am 29. Februar in Deutschland auf die Welt. 2016 waren es 1810. Im Februar-Schnitt waren es in beiden Jahren mehr als 2000 Babys pro Tag.

Auch in der Promiwelt wird gefeiert. In Deutschland stehen die Ehrentage bei Ex-Fußballer Benedikt Höwedes, Model Lena Gercke und dem Schriftsteller Benedict Wells (»Vom Ende der Einsamkeit«) am 29. Februar an.

Für Demet Maden ist es diesmal wieder eine Pflichtfeier. »Ich habe halt nur alle vier Jahre Geburtstag und dieses Jahr ist es wieder möglich«, betont sie. »Egal, ob Werktag oder Arbeit am nächsten Tag: Wenn nötig werde ich meine Freunde zwingen zu kommen!«

© dpa-infocom, dpa:240229-99-164238/2