Nach der Eindämmung des großen Waldbrandes an der sächsisch-brandenburgischen Landesgrenze stellt sich die Feuerwehr noch auf einen längeren Einsatz ein.
Die Lage war am Wochenende zwar unter Kontrolle, allerdings loderte in der Gohrischheide in Sachsen noch immer ein zwei bis drei Hektar großer Brand und in Brandenburg flackerten immer wieder Glutnester auf. Am Sonntag waren bei Zeithain (Kreis Meißen) und im Raum Mühlberg (Elbe-Elster) weiterhin Hunderte Feuerwehrleute vor Ort. Am Freitag hatte es auf bis zu 800 Hektar gebrannt.
Löscharbeiten werden noch einige Tage dauern
Der Sprecher der Brandenburger Einsatzleitung, Clemens Fischer, erklärte am Sonntagnachmittag, dass die Großschadenslage am Abend aufgehoben werden solle. Dann könne die überregionale Unterstützung von Feuerwehren aus dem gesamten Bundesland beendet werden. Allerdings würden die Löscharbeiten noch einige Tage dauern, meinte er. »In den munitionsbelasteten Gebieten, in denen sie gar nicht löschen können, werden immer noch weiter Feuer auflodern und Qualm aufsteigen.«
Auch die sächsische Feuerwehr ging davon aus, dass sie noch bis Ende der Woche im Einsatz sein werde, wie Einsatzleiter Matthias Heydel am Sonntag sagte. An den Brand mitten im Naturschutzgebiet kämen die Feuerwehrleute nicht zum Löschen heran. Das Feuer werde aus der Luft überwacht. Es solle sich gemächlich durch die Heide fressen. Am Rand werde es dann von den Einsatzkräften mit Löschfahrzeugen erwartet. Die Windprognosen seien derzeit günstig für dieses Vorhaben, sagte Heydel. Am Sonntag waren auf sächsischer Seite rund 140 Helfer im Einsatz.
Regen blieb aus
Auch die Brandenburger Feuerwehr war mit 285 Rettern am Sonntag weiterhin im Großeinsatz. Dabei gehe es nach wie vor insbesondere um die Bekämpfung der zahlreichen Glutnester im Brandgebiet bei Mühlberg im Landkreis Elbe-Elster, sagte Fischer. »Überall flackern immer wieder Flammen an diesen Gefahrenstellen auf«, berichtete er. Der erwartete Regen sei im Brandgebiet leider ausgeblieben.
Spezialtrupps seien mit Harken und Löschspritzen unterwegs, um die tiefsitzenden Glutnester mit Temperaturen von 500 Grad und mehr abzulöschen, berichtete Fischer. Darunter seien auch 30 Mitglieder der Katastrophenschutzeinheit »@fire«, berichtete die Hilfsorganisation.
In der Nacht habe erneut ein Hubschrauber mit einer Wärmebildkamera die Suche nach den Glutnestern unterstützt, berichtete der Sprecher. Der Helikopter könne aber nicht über munitionsbelastetem Gebiet fliegen, weil Granatsplitter nach einer Explosion bis zu 1000 Meter in die Luft geschleudert werden könnten. Nach Angaben von Fischer wurde zur Bekämpfung des Waldbrands inzwischen ein gemeinsamer Führungsstab mit den sächsischen Kollegen im Ortsteil Neuburxdorf der Stadt Bad Liebenwerda gebildet.
Auch Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) warnte vor einem möglichen Wiederaufflackern der Flammen. Es gebe zwar keinen offenen Brand mehr, sagte Stübgen am Samstag nach einem Besuch bei der Technischen Einsatzleitung in Neuburxdorf (Elbe-Elster). »Aber im Boden ist noch Hitze über 500 Grad und mehr, weil hier die Humusschicht noch glimmt und glüht«, erläuterte der Minister. »Und daher ist die Gefahr noch nicht beseitigt.«
Mehr als 800 Hektar brannten
Der Großbrand war am Donnerstag in der Gohrischheide in Sachsen ausgebrochen und hatte sich am Freitag in Richtung des brandenburgischen Mühlberg (Elbe-Elster) ausgeweitet. Mehr als 800 Hektar standen zeitweise in Flammen. Eine zwischenzeitliche Evakuierung der Ortslagen Kröbeln und Kosilenzien der Stadt Bad Liebenwerda wurde am Freitagabend ab 21.00 Uhr wieder aufgehoben.
Bei einem weiteren Waldbrand in der Nähe von Leipzig wurde zum Löschen ein Hubschrauber der Bundespolizei eingesetzt. Die Stadt Taucha hatte um Hilfe gebeten. Nach Angaben der Bundespolizei von Sonntagabend war eine Fläche von etwa drei Hektar betroffen. Bereits seit Freitag sei das Feuer dort ausgebrochen, hieß es. Um weitere Glutnester aufzuklären, seien auch Drohnen zum Einsatz gekommen.
Erst am vergangenen Wochenende hatten zwei Waldbrände in Treuenbrietzen und Beelitz südlich von Berlin für große Gefahr gesorgt. Hunderte Feuerwehrleute, unterstützt von Soldaten der Bundeswehr, waren im Einsatz. Jeweils etwa 200 Hektar standen in Flammen. Auch in Beelitz war die Feuerwehr eine Woche lang im Einsatz. Danach seien die Flächen an die Waldeigentümmer übergeben worden, sagte der Sprecher des Landkreises Potsdam-Mittelmark, Kai-Uwe Schwinzert, am Samstag.
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