Logo
Aktuell Panorama

Vor einem Jahr platzte das Riesenaquarium in Berlin

Acrylglas gilt als sehr fest und stabil. Als vor einem Jahr ein 16 Meter hohes Riesenaquarium in Berlin zerbarst, geriet diese Auffassung ins Wanken. Noch heute sind nicht alle Schäden behoben.

Aquadom
Das Riesenaquarium zerbrach am 16. Dezember 2022 in Hunderte Bruchstücke. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/DPA
Das Riesenaquarium zerbrach am 16. Dezember 2022 in Hunderte Bruchstücke.
Foto: Sebastian Christoph Gollnow/DPA

Etwa eine Million Liter Wasser ergossen sich vor einem Jahr in ein Hotel und die umliegenden Straßen in der Berliner Innenstadt. Für viele war es ein Schock, als das 16 Meter hohe Riesenaquarium am 16. Dezember 2022 in Hunderte Bruchstücke zerbrach und Tausende Fische starben. Zwei Menschen wurden leicht verletzt, zahlreiche Läden in dem Gebäudekomplex durch die Wassermassen beschädigt.

Das Ausmaß des Schadens ist auch ein Jahr nach dem Unglück immer noch zu sehen. Viele Geschäfte in dem Gebäudekomplex sind geschlossen und durch Bauzäune abgetrennt. In der Gasse, in der damals die teils tonnenschweren Bruchstücke gesammelt wurden, sind an einem Tag im Dezember Handwerker unterwegs. Bis kommendes Frühjahr sollen die Geschäfte zum Großteil wieder öffnen, teilte der Sprecher des Gebäudeeigentümers, Fabian Hellbusch, mit. Das Hotel ist nach wie vor geschlossen.

»Sich ein Unglück wie das plötzliche Bersten des Großaquariums in der Lobby unserer Berliner Hotels vorzustellen, dafür hätte es vor einem Jahr schon einer besonderen Vorstellungskraft bedurft«, sagte Hellbusch. »Wir sind froh und dankbar, dass es unter dem Strich doch sehr glimpflich ausgegangen ist und es gelungen ist, die Schäden sehr gut und schnell zu regulieren.« Es bleibe die schöne Erinnerung an den Aquadom, der vielen Menschen über Jahren eine große Freude bereitet habe.

Staatsanwaltschaft stellte ihre Ermittlungen ein

Für manche bleibt vielleicht auch ein bitterer Geschmack, denn die Ursache des Unglücks konnte nicht endgültig geklärt werden. Gutachter und Ingenieur Christian Bonten präsentierte im Oktober drei Schadenshypothesen. Demnach könnte das Aquarium durch das Versagen einer Klebenaht, durch Beschädigungen bei einer Sanierung oder durch eine Austrocknung des Kunststoffes geplatzt sein. Auch eine Kombination der Schäden hielt der Experte für möglich, gab aber zu bedenken: »Wir haben keine eindeutigen Belege für die verschiedenen Schadenshypothesen.« Wie bei einem großen Puzzle hatte Bonten die Bruchstücke monatelang zusammengesetzt und untersucht.

Die Staatsanwaltschaft stellte ihre Ermittlungen im Oktober ein. Die Behörde hatte geprüft, ob es mögliche Verantwortliche gibt oder ob jemand fahrlässig gehandelt haben könnte.

Was bleibt, sind die riesigen Stahlstützen des Aquariums, die in der Hotellobby bleiben sollen, und die Frage: Kann ein neues Aquarium der Größe halten? Die Initiatoren eines geplanten Hotels mit Aquarium mit dem Namen »Ocean Berlin« in Berlin-Lichtenberg sind davon überzeugt. Für Anfang 2026 ist die Eröffnung des Aquariums geplant, wie eine Sprecherin vom israelischen Unternehmens Coral World auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Es seien mehrere Becken mit insgesamt etwa zehn Millionen Liter Wasser geplant. Eine Auswahl von 3000 Fischen sei bereits getroffen worden. Das größte Becken soll den Angaben zufolge 7,5 Millionen Liter fassen - mehr als siebenmal so viel wie der Aquadom.

© dpa-infocom, dpa:231209-99-233800/4