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Von Garfield bis Hello Kitty: Katzen, die man kennen sollte

Katzen sind Raubtiere und oft launisch. Im Comic sowie im Zeichentrickfilm spielen sie oft die Rolle des Bösen. Das tun sie aber nicht immer besonders erfolgreich.

Fritz the Cat, Garfield, Tom und Hello Kitty (im Uhrzeigersinn von links oben). Kater Sylvester auf dem Abzeichen einer Einheit
Fritz the Cat, Garfield, Tom und Hello Kitty (im Uhrzeigersinn von links oben). Kater Sylvester auf dem Abzeichen einer Einheit der US-Luftwaffe (Mitte). Foto: dpa
Fritz the Cat, Garfield, Tom und Hello Kitty (im Uhrzeigersinn von links oben). Kater Sylvester auf dem Abzeichen einer Einheit der US-Luftwaffe (Mitte).
Foto: dpa

REUTLINGEN. Wer kennt sie nicht, die rasanten Verfolgungsjagden, in denen chronisch erfolglose Kater Vögeln und Mäusen hinterherjagten? Auf dem Höhepunkt der Hippie-Bewegung brachte Fritz eine anarchische Note in die Welt der Katzenliebhaber und in den 1990er-Jahren machte Art Spiegelman die Deutschen zu Katzen, um die Geschichte seines Vaters zu erzählen. Diese berühmten Miezen und Kater mit zumeist menschlichen Eigenschaften sind sehr beliebt.

Kater Karlo

Der Gegenspieler von Micky Maus heißt im englischen Original »Black Pete«. Bei seinem ersten Auftritt in einem Film 1925 ist er noch ein Bär mit einem Holzbein, doch Disney wurde schnell klar, dass ein Kater besser als Rivale einer Maus passt. Anfangs hat er noch einen buschigen Katzenschwanz, doch 1938 fehlt dieser. Kater Karlo ist anfangs, noch vor Micky Maus, einer der ersten regelmäßig auftretenden Disney-Charaktere. Später wird der Oberganove als Zigarrenraucher bekannt und bekommt eine Freundin namens Trudi.

Tom (und Jerry)

Zwischen 1940 und 1958 wurden insgesamt 161 Zeichentrick-Kurzfilme mit rasanten Verfolgungsjagden einer Katze und einer Maus fürs Kino gedreht. Ursprünglich hieß die Katze Jasper und die Maus Jinx. Dann wurden die Angestellten des Animationsstudios aufgefordert, Namenspaare auf einen Zettel zu schreiben und in einen Hut zu werfen. Gezogen wurde »Tom und Jerry«, womit der Zeichner John Carr 50 Dollar gewann. Tom und Jerry bezeichnet in den USA einen beliebten Silvester-Cocktail, eine Variante des Eierpunsch. In den ersten Jahren gehörte Tom einer schwarzen Haushälterin  namens  Mammy  Two-Shoes, die mit starkem schwarzem Südstaaten-Akzent sprach. Dies wurde ab den 1960er-Jahren als rassistisch empfunden, weshalb Toms Besitzerin in den späteren Folgen eine weiße Frau ist, die mit irischem Akzent spricht.

Sylvester

Der Kater Sylvester ist ein ähnlich erfolgloser Jäger wie Tom. In der zunächst Kinoserie, später Fernsehserie »Looney Tunes« in der auch der Hase Bugs Bunny und Duffy Duck auftritt, jagt der Kater den kleinen, gelben, lispelnden Kanarienvogel Tweety und auch Speedy Gonzalez, die schnellste Maus von Mexiko. Der Vogel Tweety war zuerst da. Er trat bereits 1942 in einem Zeichentrickfilm auf, während Sylvester erst drei Jahre später kam. Der Name Sylvester stammt vom lateinischen Namen der Wildkatze silvestris catus.

Aristocats

»Aristocats« war 1970 der 20. abendfüllende Disneyfilm. Es war der erste, an dem der 1966 verstorbene Walt Disney nur noch als Ideengeber, aber nicht mehr als Produzent mitwirkte. Als Produzent war »Dschungelbuch« (1967) Walt Disneys letzter Film. »Aristocats« erzählt im typischen Disney-Stil mit viel Musik die Geschichte einer Katzenfamilie im Paris des Jahres 1910, die von einer alten Dame ein Vermögen erbt und von dem eifersüchtigen Butler Edgar entführt wird.

Fritz the Cat

Auf dem Höhepunkt der Hippie-Bewegung erfand der Comiczeichner Robert Crumb zwischen 1965 und 1972 mit Fritz einen arbeitsscheuen, sexsüchtigen und drogenaffinen Kater, der von seiner Frau wegen Faulheit ausquartiert wird und schließlich bei einer Terrorgruppe als Bombenleger anheuert. Die Verfilmung von Ralph Bakshi 1972 war der erste Animationsfilm, der in den USA erst ab 18 Jahren zugelassen wurde. Robert Crumb war mit der Verfilmung so unzufrieden, dass er den inzwischen zum Filmproduzenten gewordenen Fritz sterben ließ. Fritz wurde von einer frustrierten Ex-Freundin mit einem Eispickel erstochen.

Garfield

Jim Davis erfand 1978 den Comic-Kater Garfield, einen faulen, fetten, orangenen Tigerkater. Die Komik liegt in der Verdrehung des Verhältnisses zwischen Halter und Haustier und in Garfields menschlichen Problemen wie Langeweile. Berühmte Zitate Garfields sind »Es muss doch im Leben noch etwas anderes geben als Essen und Schlafen. Ich hoffe aber nicht« und das häufig auf in Büros deponierten Tassen abgedruckte »Ich hasse Montage«.

Catwoman

Anti-Superheldin Catwoman alias Selina Kyle ist eine attraktive Diebin. Sie ist Gegnerin, aber später auch Geliebte Batmans in den DC Comics. In den Verfilmungen wurde Catwoman unter anderem von Michelle Pfeiffer, Anne Hathaway, Halle Berry und Zoe Kravitz, der Tochter des Rockstars Lenny Kravitz, gespielt.

Billy the Cat

Billy ist ein Schüler, der Tiere quält, und deshalb zur Strafe in einen Kater verwandelt wird. 1981 wurde er vom belgischen Zeichner Stéphane Colman und Texter Stephen Desberg erfunden, später gab es auch eine Animationsserie, die im Kika lief.

Nazi-Katzen in »Maus – Die Geschichte eines Überlebenden«

»Maus« gilt bei Kritikern als eines der ambitioniertesten und besten, zugleich aber auch umstrittensten Comics und Graphic Novels überhaupt. Der Autor Art Spiegelman erhielt dafür 2007 den Pulitzer Preis. Spiegelman stellt in einer Tiermetapher die Geschichte seines Vaters, eines Holocaust-Überlebenden dar. Die Juden sind Mäuse, die Deutschen Katzen, die Polen Schweine, die Schweden Rentiere, die Amerikaner Hunde, die Franzosen Frösche und die Engländer Fische. In Polen kam es zu Buchverbrennungen, weil die Polen als Schweine dargestellt wurden, beim Comic-Salon Erlangen wurde ein Plakat wegen des auf dem Titelbild im Hintergrund dargestellten Hakenkreuz be-schlagnahmt. Der erste Band heißt »Mein Vater kotzt Geschichte« (Originaltitel: My father bleeds history) der zweite Band »Und hier begann mein Unglück«.

Schrödingers Katze

Schrödingers Katze ist gleichzeitig tot und lebendig. Sie ist ein Gedankenexperiment des österreichischen Physikers Erwin Schrödinger (1887–1961), der 1933 den Physik-Nobelpreis erhielt. Es geht darum, ein Problem aus der Quantentheorie und ihren Bezug zur Realität zu veranschaulichen. Eine Katze wird mit einer Höllenmaschine in eine Kiste gesetzt. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent zerfällt innerhalb einer Stunde ein Atom und setzt einen Prozess in Gang, der die Katze tötet. So lange die Kiste geschlossen bleibt, ist die Katze gleichzeitig tot und lebendig. Erst wenn man die Kiste öffnet, kann man durch Beobachtung feststellen, ob die Katze tot oder lebendig ist.

Hello Kitty

Das japanische Handelsunternehmen Sanrio, das zuvor bereits Snoopy-Produkte vertrieben hatte, beauftragte 1974 die angestellte Desgnerin Yuko Shimizu eine Katzenfigur zu entwerfen. Der Gedanke dahinter war, Lizenzgebühren zu sparen. Das erste Produkt, auf das Hello Kitty gedruckt wurde, war ein Geldbeutel. Das Motiv verbreitete sich auf zahlreichen Produkten. Sanrio lizensierte auch ein Schulter-Massagegerät der Firma Genyo, das 1999 in zahlreichen japanischen Sexvideos auftaucht. Das ärgerte Sanrio, aber die Firma konnte wenig unternehmen, da sie die Lizenz selbst erteilt hatte. Erst als der Chef von Genyo wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis musste, nutzte Sanrio die Gelegenheit, um die Lizenz zurückzuziehen und ließ auch alle Formen für das Produkt vernichten. Die taiwanische Fluglinie EVA Air flog mehrere Airbus-330-Jets als Hello-Kitty-Flieger. In Japan und China gibt es drei Hello-Kitty-Themenparks. In Thailand mussten Polizisten, die zu spät kamen, eine rosa Hello-Kitty-Armbinde tragen.

CryptoKitties

CryptoKitties ist ein Online-Spiel in dem seit 2017 virtuelle Katzen in der Kryptowährung Ether gehandelt werden können. 2018 wurde ein CryptoKitty für 140.000 Dollar versteigert. (GEA)

SO GEHT ES WEITER

In der nächsten Folge unserer Katzen-serie geht es um Streunerkatzen auf der Alb. (GEA)