Die Regierung in Vietnam will bis zum Ende des Jahrzehnts die chronisch verstopften Straßen entlasten und die Zahl der Motorräder in den Metropolen des Landes drastisch einschränken.
Die Behörden in den fünf größten Städten Ho-Chi-Minh-Stadt, Hanoi, Hai Phong, Da Nang und Can Tho seien angewiesen worden, die knatternden Zweiräder in vielen Bezirken bis 2030 weitgehend von den Straßen zu verbannen, berichtete die staatliche Zeitung »VnExpress« am Donnerstag. Der Fokus solle künftig auf öffentlichen Verkehrsmitteln liegen, zudem sei eine Staugebühr geplant.
In den Städten Südostasiens sind viele Hauptstraßen chronisch mit alten Bussen, Tuk Tuks und Millionen von Motorrädern verstopft. Die daraus resultierenden Staus sowie die Luft- und Lärmverschmutzung beeinträchtigen die Lebensqualität innerhalb der Metropolen erheblich.
Öffentliche Verkehrsmittel als Alternative
Bereits im Dezember hatten die Behörden in der Hauptstadt Hanoi einen Plan angekündigt, Motorräder aus den zentralen Bezirken ab 2025 zu verbannen. Derzeit gibt es in der Millionenstadt schätzungsweise 5,7 Millionen Exemplare der Abgasschleudern. Im November hat die erste Linie des neuen U-Bahn-Netzes den Betrieb aufgenommen, die aber bislang nur wenig genutzt wird.
Motorräder seien für viele Vietnamesen wie ein »Grundnahrungsmittel«, sagte Linh Pham, Redakteur eines Kulturmagazins in Hanoi, der Deutschen Presse-Agentur. »Das ist nicht nur ein Fortbewegungsmittel, sondern für viele auch Teil ihres Einkommens.« Wie viele seiner Mitbürger glaubt Linh, dass die Dominanz von Motorrädern erst enden wird, wenn deutlich mehr öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung stehen, es bessere Gehwege gibt - oder die Zweiräder komplett verboten werden.
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