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Vier Tote bei Wohnhausbrand - Verdächtiger stellt sich

Ein Wohnhaus, in dem sich fast 50 Menschen aufhalten, gerät am frühen Sonntagmorgen in Brand. Einen Tag nach der Katastrophe ist klar: Vier Menschen sind gestorben. Ein 35-jähriger Tatverdächtiger stellt sich.

Brand in Apolda
Beim Brand des Mehrfamilienhauses im thüringischen Apolda sind am frühen Sonntagmorgen zwei Personen getötet worden. Foto: Johannes Krey
Beim Brand des Mehrfamilienhauses im thüringischen Apolda sind am frühen Sonntagmorgen zwei Personen getötet worden.
Foto: Johannes Krey

Die thüringische Kreisstadt Apolda steht unter Schock: Beim verheerenden Brand eines Wohnhauses sind vier Menschen ums Leben gekommen. Nachdem am Sonntag - dem Tag des Brandes - bereits der Tod von zwei Menschen bekannt wurde, wurden am Montag zwei weitere Tote entdeckt.

Die stark verkohlten Leichen seien am Mittag im Dachgeschoss bei einer Begutachtung von einem Brandursachenermittler entdeckt worden, teilte die Polizei mit. Die Polizei ermittelt wegen möglicher Brandstiftung. Ein 35 Jahre alter Tatverdächtiger wurde vorläufig festgenommen, wie Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) bei einem Besuch in Apolda sagte. Er habe sich am Montag der Polizei gestellt.

Brandstiftung »überwiegend wahrscheinlich«

Zwar ermittle die Polizei in alle Richtungen, sagte Maier. Doch sei Brandstiftung nicht nur nicht auszuschließen, sondern »überwiegend wahrscheinlich«. Nach Angaben der Kriminalpolizei Jena hatten die Ermittler bereits am Sonntag »zeitnah« durch Zeugenaussagen Hinweise auf den Verdächtigen erhalten. Der Polizei hätten auch Fotos von ihm vorgelegen.

Der Mann sei schließlich am Montagvormittag bei der Polizei in Jena erschienen. »Wir gehen davon aus, dass er zuvor Kontakt zu einer ihm nahestehenden Person gehabt habe, die ihn dahingehend beeinflusst hat«, sagte Mirko Remmert, Leiter der Kriminalpolizei Jena. Der Mann selbst habe sich noch nicht geäußert.

Die drei Toten im Dachgeschoss - darunter ein bereits am Sonntag entdeckter Leichnam - wurden einem Polizeisprecher zufolge mithilfe einer Drehleiter der Feuerwehr geborgen, ihre Identität ist bislang ungeklärt. Von der Straße aus konnte das Haus noch nicht betreten werden.

Auch Kinder unter den Verletzten

Der Brand in der 22.000 Einwohner zählenden Stadt war am frühen Sonntagmorgen ausgebrochen. Ein 53 Jahre alter Mann kam beim Versuch ums Leben, sich mit einem Sprung aus dem Fenster vor den Flammen zu retten. Knapp zwei Dutzend Menschen wurden nach Stand vom Montag teils schwer verletzt, darunter laut Polizei acht Kinder im Alter bis 14 Jahre sowie zwei Feuerwehrleute.

Nach Angaben vom Sonntag rettete die Feuerwehr 30 Menschen. In dem Haus hätten sich mehr Menschen aufgehalten als dort gemeldet waren, sagte der Polizeisprecher. Zu dem Zeitpunkt waren 44 Bewohner und fünf Besucher in dem Haus bekannt, wie Stadtbrandinspektor Ingo Knobbe sagte. Gäste hätten gemeinsam mit Bewohnern Schuleinführung gefeiert.

Er sei über die Brandkatastrophe »zutiefst erschüttert«, sagte Maier, der den Einsatzkräften von Feuerwehr und Rettungsdiensten seinen Dank aussprach. Apoldas Bürgermeister Rüdiger Eisenbrand (Freie Wähler) sagte, eine solche Katastrophe sei »für mich schwer zu ertragen«. Das Haus ist unbewohnbar, die Polizei schätzte den Sachschaden auf rund zwei Millionen Euro. Nach Angaben der Stadtverwaltung gibt es viele Anfragen und Anrufe von Einwohnern, die den Brandopfern helfen oder für sie spenden wollen. Bei der Sparkasse Mittelthüringen sei ein Spendenkonto eingerichtet worden.

© dpa-infocom, dpa:220829-99-552087/7