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Verzweifelte Suche nach Tsunami-Überlebenden

In Indonesien werden nach der Tsunami-Katastrophe immer noch Überlebende geborgen. Aber es fehlt an vielem. Zu den vielen Hundert Todesopfern könnten noch etliche hinzukommen. Noch weiß niemand, wie schlimm das ganze Ausmaß wirklich ist.

Trümmerfeld
Erdbeben und Tsunami haben in Palu ein Trümmerfeld hinterlassen. Foto: Tatan Syuflana/AP
Erdbeben und Tsunami haben in Palu ein Trümmerfeld hinterlassen. Foto: Tatan Syuflana/AP

JAKARTA. Nach der Tsunami-Katastrophe mit vielen Hundert Toten in Indonesien haben die Rettungskräfte die Suche nach Überlebenden wieder aufgenommen.

Die Arbeiten auf der Insel Sulawesi werden nach Angaben von Helfern dadurch erschwert, dass es an technischem Gerät und Treibstoff fehlt. Das Militär flog Generatoren ein, weil der Strom nach den zwei schweren Erdbeben und der folgenden Flutwelle an vielen Orten immer noch unterbrochen ist.

In der besonders heftig getroffenen Stadt Palu wurden weitere Tote aus den Trümmern gezogen. Nach Angaben der nationalen Katastrophenschutzbehörde konnten aus einem Hotel und einem Restaurant aber auch zwei Überlebende geborgen werden. In der Nacht wurde die Suche dann unterbrochen. Die Behörde will heute eine neue Zwischenbilanz vorlegen.

Nach offiziellen Angaben kamen an der Westküste von Indonesiens viertgrößter Insel durch die Beben und den Tsunami seit Freitagabend mindestens 832 Menschen ums Leben. Das Online-Nachrichtenportal Kumparan berichtete unter Berufung auf die Polizei von mehr als 1200 Toten. Dafür gab es offiziell aber keine Bestätigung.

Befürchtet wird, dass die Zahlen in den nächsten Tagen noch deutlich in die Höhe gehen. Wie groß das Ausmaß der Katastrophe tatsächlich ist, weiß noch niemand.

Der Leiter der staatlichen Suchtrupps in Palu, Nugroho Budi Wiryanto, klagte: »Es gibt kaum schweres Gerät und praktisch keinen Treibstoff. Das macht uns die Rettung von Opfern sehr schwer.« Vielerorts gruben Menschen mit bloßen Händen nach Vermissten. Zudem seien am Wochenende die Kommunikationsverbindungen unterbrochen gewesen, sagte der Beamte. »Hoffentlich ist das heute gut genug und wir haben mehr Erfolg.«

Zahlreiche Anwohner beschwerten sich darüber, dass sie von den Behörden zu wenig Hilfe bekämen. »Hier hilft uns niemand, nicht einmal mit einem Glas Wasser«, sagte ein Mann namens Mahmud. Ein anderer Mann, Amir Sidiq, meinte: »Hier ist überhaupt niemand von der Regierung oder einer anderen Organisation, um die Beisetzung der Leichen zu organisieren. Wir machen das alles selbst.«

Ein Militärsprecher verwies darauf, dass mit der Aushebung von Massengräbern begonnen worden sei. »Wir beerdigen die Toten so schnell es geht«, sagte Luftmarschall Hadi Tjahjanto. »Hoffentlich ist das in ein bis zwei Tagen getan.« Allein in Palu starben mehr als 800 Menschen. Viele Opfer sind noch in den Trümmern verschüttet. Die Flutwelle, die viele Gebäude mitriss, war bis zu sechs Meter hoch.

Immer noch nicht sind die Retter an Sulawesis Westküste in die Gebiete vorgedrungen, die in unmittelbarer Nähe des Zentrums des schlimmsten Bebens lagen. Es hatte am Freitagabend die Stärke 7,4 erreicht. Insbesondere in der Gemeinde Donggala weiter oben im Norden werden noch zahlreiche Opfer befürchtet.

Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Für die mehr als 260 Millionen Einwohner sind Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche keine neue Erfahrung. Beim Mega-Tsunami an Weihnachten 2004 starben dort mehr als 160 000 Menschen, so viele wie in keinem anderen Land der Region. Insgesamt kamen damals in den östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans etwa 230 000 Menschen ums Leben.

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