Tierheime suchen Unterkünfte für Haustiere, die mit ihren Besitzerinnen und Besitzern aus der Ukraine geflüchtet sind.
Deutschland hat wie andere europäische Länder die Einreisebedingungen für die tierischen Begleiter der Geflüchteten gelockert - in den Notunterkünften werden sie aber allenfalls geduldet. Wenn nicht, müssen sie ins Tierheim umziehen, bis ihre Halterinnen und Halter eine andere Bleibe haben.
Eigentlich keine Tiere in Asylunterkünften erlaubt
Das ist zum Beispiel in München, Karlsruhe oder Heidelberg der Fall, wo schon einzelne Tiere untergebracht werden mussten. Grundsätzlich seien Haustiere in Asylunterkünften nicht erlaubt, erläutert die Regierung von Oberbayern, die unter anderem für das Ankunftszentrum in München zuständig ist. Zurzeit werde aber eine Ausnahme gemacht. »Als dauerhafte Lösung ist diese vorübergehende Duldung jedoch nicht vorgesehen«, heißt es.
In Mittelfranken sei es zum Teil möglich, die Tiere mit in die Unterkünfte zu nehmen, sagt ein Sprecher der Bezirksregierung. Es seien aber auch schon welche vorübergehend ins Tierheim gekommen.
In Nürnberg dürften kleine Hunde und Katzen in Transportboxen mit in die Einrichtungen, sagt Sebastian Kahl von der Feuerwehr, die die Notunterkünfte der Stadt betreut. »Eine Trennung wäre in der psychischen Ausnahmesituation, in der sich die Geflüchteten befinden, aktuell weder vermittel- noch umsetzbar.« Größere Hunde seien bisher nicht dabei gewesen. Was mit diesen passieren würde, müsse dann im Einzelfall entschieden werden.
Platzmangel in Tierheimen
Auch der Deutsche Tierschutzbund appelliert an die Behörden, die Unterkünfte so auszustatten, dass Mensch und Tier zusammenbleiben können. Die Tierheime in Deutschland bereiteten sich darauf vor, Haustiere aus der Ukraine aufzunehmen und zu versorgen. Doch viele hätten nicht genügend Platz, weil in der Corona-Zeit unüberlegt Hunde angeschafft und später an Tierheime abgegeben worden seien, sagt Sprecherin Lea Schmitz.
Viele Tierheime suchen deshalb nach Zimmern oder Wohnungen für ukrainische Geflüchtete mit ihren Tieren. Auf einen entsprechenden Aufruf des Nürnberger Tierheims auf Facebook hätten sich überwältigend viele Menschen gemeldet, sagt Leiterin Tanja Schnabel. »Unsere Listen sind mehr als voll.« Die Tierheime in Karlsruhe und Bayreuth suchen wiederum Pflegefamilien, die ukrainische Haustiere bei sich Zuhause aufnehmen. In Hamburg vermitteln die Behörden eigenen Angaben nach zu diesem Zweck Tierpatenschaften auf Zeit.
Die Zeit in den Notunterkünften ist auch für die Haustiere strapaziös. Denn oft müssten diese in Transportboxen bleiben und bekämen keinen Auslauf, sagt Kristina Berchtold vom Münchner Tierschutzverein. Dieser sammelt deshalb Spenden für die Tiere in den Einrichtungen: neben Futter, Katzentoiletten und Streu werden demnach vor allem Freilaufgehege mit Dach benötigt, damit sich Katzen und Kleintiere etwas bewegen können.
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