Chiang Rai (dpa) - Sechs der insgesamt zwölf in einer thailändischen Höhle eingeschlossenen Jugend-Fußballer sollen im Freien sein, berichteten Mitglieder der Thai Navy Seals.
Das Höhlendrama um eine eingeschlossene Fußball-Mannschaft in Thailand ist nach mehr als zwei Wochen nun in der entscheidenden Phase. Ein international besetztes Team von Spezialtauchern versucht seit Sonntag morgen, die zwölf Jungen und ihren Trainer in einer gefährlichen Rettungsaktion herauszuholen. Der Einsatz wird auf jeden Fall mehrere Stunden dauern, vielleicht auch Tage. Die Retter arbeiten unter enormem Zeitdruck, weil neue Regenfälle drohen.
Für ihre Rettung sollen die 13 Eingeschlossenen in mehrere Gruppen aufgeteilt werden. Dies berichtete die Zeitung »Bangkok Post« am Sonntag unter Berufung auf Rettungskräfte. So sollen zunächst vier Mitglieder der Jungen-Fußballmannschaft in Begleitung der erfahrenen Höhlentaucher den riskanten und langwierigen Tauchgang beginnen. Zwei weitere Gruppen von jeweils drei Fußballern sollen folgen. Der 25 Jahre alte Betreuer der seit 16 Tagen in der Höhle eingeschlossenen Gruppe werde demnach bei der letzten Gruppe sein.
Insgesamt sind an der Aktion 18 Taucher beteiligt, auch Experten aus Großbritannien und Australien. Darunter ist auch ein australischer Mediziner, der Erste Hilfe leisten könnte. Plan ist es, die Jungen und ihren Trainer die etwa vier Kilometer von ihrem Zufluchtsort im Inneren der Höhle sicher nach draußen zu bringen. Jeder Einzelne wird dabei von mindestens einem Taucher begleitet. Notfalls müssen sie ein weiteres Mal in der Höhle übernachten. Draußen warten weitere Ärzte, um das Team in Empfang zu nehmen. Auch Hubschrauber stehen bereit.
Die Retter hatten sich nach langen Vorbereitungen erst am Morgen endgültig zu dem Einsatz entschlossen. Aus ihrer Sicht wäre es nur noch gefährlicher geworden, weiter zu warten. Provinz-Gouverneur Narongsak Osotthanakorn, der die Aktion leitet, sagte: »Das Wetter ist gut. Der Wasserstand ist gut. Die Taucher sind bereit. Die Jungen sind körperlich, seelisch und psychisch bereit, herauszukommen.«
Damit der Einsatz nicht durch das Großaufgebot an Medien behindert wird, sperrten die Behörden den Eingang zur Höhle weiträumig ab. Mehr als 1000 Journalisten aus aller Welt, die das Drama zum Teil schon seit Beginn verfolgen, mussten die Gegend verlassen.
Die Jungen im Alter von 11 bis 16 Jahren und ihr 25-jähriger Fußballtrainer sind seit dem 23. Juni in der überfluteten Höhle in der Provinz Chiang Rai eingeschlossen. Sie saßen bislang an einer trockenen Stelle etwa vier Kilometer im Höhleninneren fest. Teile der Höhle sind immer noch unter Wasser. Das bedeutet, dass die Jungen an manchen Stellen Tauchausrüstung benötigen, um voranzukommen. Die Hoffnung der Retter ruht darauf, dass sie nicht unbedingt tauchen müssen. Einige der Jungen sind keine guten Schwimmer. Tauch-Erfahrung hat kaum einer.
Sauerstoffmangel und schlechte Wetteraussichten hatten zuletzt den Druck auf die Retter erhöht. In den nächsten Tagen soll es wieder heftige Regenfälle geben. In Südostasien ist gerade Monsunzeit. Zudem sank am bisherigen Aufenthaltsort der Gruppe in der Höhle der Sauerstoffgehalt in der Luft von 21 Prozent auf 15 Prozent. Auch das sprach dafür, die Rettungsaktion nicht länger hinauszuschieben.
Gouverneur Narongsak sagte, in den vergangenen Tagen sei der Wasserpegel in der Höhle aber genügend zurückgegangen, dank der Entwässerungsmaßnahmen. So könnten nun viele Teile zu Fuß passiert werden. Australische Sanitäter hätten die Höhle am Sonntag betreten, um den Gesundheitszustand der Jungen zu bewerten. Sie hätten bestätigt, dass sie bereit seien.
»Heute ist D-Day«, sagte Narongsak. Neue Regengüsse würden erwartet. »Wenn wir warten, werden wir wieder das Wasser herauspumpen müssen.« Jeder der Jungen soll von zwei Tauchern begleitet werden. Sie sollen schrittweise herausgebracht werden. Von den 18 Tauchern sind 13 aus dem Ausland, fünf aus Thailand.
Die Rettungsaktion ist äußerst gefährlich: Ein Taucher kam am Freitag bereits ums Leben. Selbst die professionellen Taucher benötigten fünf bis sechs Stunden, um von der Gruppe zum Ausgang zu gelangen.
Der riskante Weg zurück beginnt