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Sturmschäden durch »Idalia« in Florida

Der Sturm »Idalia« traf als schwerer Hurrikan auf die Küste Floridas, schwächte sich aber rasch ab und hinterließ weniger Zerstörung als befürchtet. Entwarnung geben die Behörden aber noch nicht.

Hurrikan »Idalia«
Menschen gehen durch das Hochwasser, nachdem »Idalia« über das Gebiet gezogen war. Foto: Chris O'Meara/DPA
Menschen gehen durch das Hochwasser, nachdem »Idalia« über das Gebiet gezogen war.
Foto: Chris O'Meara/DPA

Während die Menschen im Südosten der USA weiter mit den Auswirkungen von Tropensturm »Idalia« zu kämpfen haben, versuchen Einsatzkräfte in Florida, sich ein Bild von der Zerstörung zu machen. Denn dort war »Idalia« am Mittwoch als Hurrikan der Kategorie drei von fünf auf die Küste getroffen.

Über Land hatte »Idalia« schnell an Kraft verloren und war von Florida aus weiter gezogen Richtung Georgia und South Carolina. Noch im Laufe des Mittwochs (Ortszeit) wurde »Idalia« von einem Hurrikan zu einem Tropensturm herabgestuft. Todesfälle wurden bislang nicht gemeldet.

Regenfälle, Überschwemmungen und Tornados drohen

Am frühen Morgen war das Zentrum des Sturms bereits nicht mehr über Land, wie das Nationale Hurrikan-Zentrum NHC mitteilte. Es bewegte sich demnach vor der Küste der Bundesstaaten South und North Carolina über dem Atlantik. Laut Vorhersagen sollte der Sturm in den kommenden Tagen weiter über das Meer ziehen. In Teilen North Carolinas drohten laut Experten aber weiter starke Regenfälle, lebensbedrohliche Überschwemmungen und Tornados. Ohne Strom mussten am frühen Donnerstag noch immer rund 300.000 Haushalte in Florida und Georgia sowie in North und South Carolina auskommen, wie aus Angaben der Webseite Poweroutage.us hervorging.

Erste Rückkehrer in Florida zeigten sich erschrocken über die Schäden. »Diese Gegend hat schon viele Stürme erlebt, aber keinen wie diesen«, sagte ein Einwohner eines von dem Hurrikan verwüsteten Fischerdorfs in der Region Big Bend der »New York Times«. »So schlimm wie jetzt war es noch nie.« Ein weiterer Anwohner sagte der US-Zeitung: »Es ist schlimmer als das, was man im Fernsehen sieht«. Es werde teuer, die Schäden zu reparieren. Ein Mann, der nach eigener Aussage als einer der ersten in die Kleinstadt Horseshoe Beach zurückkehrte, sagte, die Verwüstung habe ihm »fast den Magen umgedreht«. »Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wo alles war, es sieht so anders aus«.

Floridas Gouverneur Ron DeSantis und die Katastrophenschutzbehörde Fema warnten vor großen Gefahren auch nach dem Sturm, etwa durch Überschwemmungen oder defekte Stromleitungen. Fema-Chefin Deanne Criswell sagte, das Ausmaß der Sturmschäden sei noch nicht abzuschätzen. Experten hatten »Idalia« vorab als »extrem gefährlich« bewertet. Über mehrere Tage hatten sich die Behörden in Florida und angrenzenden Bundesstaaten auf den Sturm vorbereitet und die Menschen vor möglicherweise dramatischen Auswirkungen gewarnt. An vielen Schulen in Florida fiel der Unterricht aus, mehrere Flughäfen wurden vorübergehend geschlossen, und in etlichen Bezirken Floridas wurden Menschen aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen und zeitweise bei Verwandten, Freunden oder in Hotels Schutz zu suchen.

Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern

»Idalia« war vor der US-Küste kurzzeitig sogar als Hurrikan der Kategorie vier bewertet worden. Mit Windgeschwindigkeiten von knapp mehr als 200 Kilometern pro Stunde traf der Sturm am Mittwoch in der Region Big Bend südlich der Hauptstadt Tallahassee auf die Küste Floridas. Fema-Chefin Criswell sagte, »Idalia« sei der stärkste Sturm, der seit mehr als 100 Jahren in diesem Teil Floridas auf Land getroffen sei. In der Region rund um Big Bend seien vermutlich die größten Schäden zu erwarten. Der Sturm brachte starke Winde und heftigen Regen. Straßen wurden überschwemmt, Häuser beschädigt, Bäume entwurzelt und Stromleitungen zu Boden gerissen.

Mehrere Flughäfen in Florida nahmen bereits im Laufe des Mittwochs wieder ihren Betrieb auf, nachdem der Sturm über den Bundesstaat hinweggezogen war. DeSantis sagte, auch die Straßen in Florida seien in besserem Zustand als zunächst befürchtet. US-Präsident Joe Biden rief dazu auf, wachsam zu bleiben.

Die Saison tropischer Wirbelstürme dauert im Atlantik von Juni bis November. Ab andauernden Windgeschwindigkeiten von 119 Kilometern pro Stunde ist von einem Hurrikan die Rede. Die Stärke von Hurrikans wird nach einer von den Meteorologen Herbert Saffir und Robert Simpson entwickelten Skala bemessen: Ein Hurrikan der Kategorie 1 erreicht Windgeschwindigkeiten von bis zu 153 Kilometern pro Stunde. Stufe 2 gilt bis Tempo 177, Stufe 3 bis 208 und Stufe 4 bis 251. Bei einem Hurrikan der höchsten Kategorie 5 werden Windgeschwindigkeiten von mehr als 251 Kilometern pro Stunde erreicht.

Im vergangenen Herbst hatte Hurrikan »Ian« in Florida gewaltige Schäden angerichtet, mehr als 100 Menschen kamen ums Leben. Damals befand sich das Zentrum des Sturms im Südwesten des Bundesstaates in einem dichter besiedelten Gebiet. »Ian« fegte damals mit Windgeschwindigkeiten von rund 240 Kilometern pro Stunde über Küstenstädte wie Naples hinweg und überflutete Stadtteile. »Idalia« traf nun eine Region, die schon seit vielen Jahren keinen schweren Hurrikan mehr erlebt hat.

Wahrscheinlichkeit starker Stürme durch Klimawandel erhöht

DeSantis sagte, dem ersten Anschein nach seien die Auswirkungen von »Idalia« deutlich geringer als jene von »Ian«. Damals seien sofort in großer Zahl verzweifelte Notrufe bei den Behörden eingegangen. Das sei diesmal nicht der Fall gewesen. Sämtliche staatliche Brücken seien bereits wieder freigegeben worden. Am Donnerstag sollten 30 von 52 Schuldistrikten, die wegen des Sturms schließen mussten, wieder öffnen - weitere am Freitag.

Der Klimawandel erhöht Experten zufolge die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. Die USA haben seit geraumer Zeit mit Extremwetter und dessen Folgen zu kämpfen: mit Hitze, Dürren, Stürmen, Waldbränden, Überschwemmungen. Biden mahnte mit Blick auf die Entwicklung: »Ich glaube, niemand kann die Auswirkungen der Klimakrise mehr leugnen.«

© dpa-infocom, dpa:230831-99-20440/4