Canberra (dpa) - Bitte keine Stoffbeutel für verwaiste Kängurubabys mehr. Auch selbstgestrickte Handschuhe für verletzte Koalapfoten werden aktuell nicht gebraucht: Das sagen australische Hilfsorganisationen.
Sie erleben angesichts der verheerenden Buschbrände eine große Spendenbereitschaft. Sie wünschen sich aber lieber Geld als Sachspenden oder Gebasteltes.
Seit Monaten wüten in Australien riesige Feuer, besonders im Südosten. Mindestens zwölf Millionen Hektar sind zerstört, das entspricht mehr als einem Drittel der Fläche von Deutschland. Mindestens 33 Menschen kamen ums Leben, Tausende Häuser wurden zerstört. Dutzende Feuer brennen noch immer, davon eines in der Nähe von Canberra.
Nach einer Schätzung von Wissenschaftlern starben mehr als eine Milliarde Tiere. Bilder von verletzten Koalas und Kängurubabys gingen um die Welt. Für die Tiere und die australische Feuerwehr wurde enorm viel gespendet. In lokalen Medien ist von etwa einer halben Milliarde australischen Dollar (300 Millionen Euro) insgesamt die Rede.
Allein bei der Spendenplattform GoFundMe zahlten seit November 500.000 Menschen aus 170 Ländern etwas für das feuergeplagte Australien. Ende Januar stand oben auf der Liste die Hilfe für »durstige Koalas« - mit umgerechnet 4,6 Millionen Euro. Die Feuerhilfe, für die sich US-Moderatorin Ellen DeGeneres einsetzt, lag mit 1,5 Millionen Euro dahinter. »Die Dimension der Großzügigkeit ist enorm«, sagte Nicola Britton von GoFundMe Australien. Ein Ende ist demnach noch nicht in Sicht.
John Grant von der Tierrettungsorganisation Wires sagte der Deutschen Presse-Agentur, sie seien überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Leute. »Aber wir haben zu viele Koala-Fäustlinge und Kängurubaby-Beutel.« Grant dankte allen dafür. Aber vor solchen Spenden sollte man fragen, was gebraucht werde.
Die Helfer der »Animal Rescue Craft Guild« haben einen Appell an alle Bastel-Freunde weltweit, nach dem Motto: Bitte schicken Sie nichts Selbstgemachtes mehr. Man wolle nicht, dass daraus Ladenhüter werden. Es gebe ein Überangebot an Känguru-Beuteln oder an Schutzhüllen für Fledermäuse. Gebraucht werde Geld, um Futter für die Tiere zu kaufen, weil alles verbrannt sei.
Bei der christlichen Organisation Vinnies, die Menschen in Not hilft, werden keine Sachspenden wie Kleidung oder Essen mehr angenommen. »Die Zeit und das Geld, die es braucht, das alles zu organisieren und zu transportieren, nehmen viele dringend gebrauchte Ressourcen von denen weg, die sofortige Unterstützung benötigen.« Am besten sei Geld. Das komme ohne Verzögerung direkt an der Stelle an, wo es am meisten gebraucht werde.
Anna Bertuleit, eine freiwillige Tierhelferin aus Deutschland, sagte der dpa, für eine kleine Organisation seien schon fünf Euro hilfreich. Auch wenn man in Deutschland vielleicht anderes höre - die Feuerkrise sei noch nicht vorbei. Der Regen sei da nur wie eine Tasse Wasser, wenn das Haus in Flammen stehe. Es sei immer noch heiß. »Die Feuer brennen immer noch.«