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Schiffbrüchiger und Hündin nach Monaten gerettet

Mit Hündin Bella segelt ein Australier von Mexiko aus los - und bekommt Probleme: Nach einem Sturm fällt die Bordelektronik seines Katamarans aus. Drei Monate lang treiben er und Bella auf dem Pazifik.

Tim & Bella
Gerettet: Tim Shaddock und seine Hündin Bella. Foto: Grupomar/DPA
Gerettet: Tim Shaddock und seine Hündin Bella.
Foto: Grupomar/DPA

Er harrte mit seiner Hündin in einem manövrierunfähigen Katamaran 2200 Kilometer vor der Küste aus: Nach drei Monaten auf offenem Meer ist ein schiffbrüchiger Segler aus Australien im Pazifik von einem mexikanischen Thunfischfänger gerettet worden.

Heute werde der Trawler »María Delia« mit dem Überlebenden an Bord in der mexikanischen Hafenstadt Manzanillo erwartet, teilte das Unternehmen Grupomar mit, dem das Rettungsschiff gehört. Der Mann sei wohlauf, sagte der Hafenkapitän, Marciano Valdez, der Deutschen Presse-Agentur. Die Firma will die Besatzung wie Helden empfangen.

Abgemagert und mit Rauschebart

Lächelnd, mit buschigem Bart, abgemagert und müde wirkend: So sah Timothy Shaddock auf den Fotos aus, die das Unternehmen verbreitete. Einige zeigten ihn mit einem Blutdruckmessgerät am Arm. Auch der Hündin Bella schien es dort den Umständen entsprechend gut zu gehen. Shaddock habe sich auf dem Katamaran »Aloha Toa« allerdings in einer äußerst prekären Situation ohne angemessene Verpflegung und Unterkunft befunden, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. Demnach ist der Mann 54 Jahre alt. In Medien aus Australien war von 51 Jahren die Rede gewesen.

Ende vergangener Woche sei der Segler von einem Hubschrauber der Fischerei gesichtet worden, berichteten mehrere australische Medien. Zusammen mit seiner Hündin habe er sich wochenlang nur von rohem Fisch und Regenwasser ernährt, meldete die Zeitung »Guardian«. Zuvor sei die Bordelektronik nach einen Sturm ausgefallen. Shaddock selbst sagte dem Sender 9News, die vergangenen Monate seien »eine schlimme Tortur« gewesen. »Ich brauche einfach Ruhe und gutes Essen, weil ich so lange allein auf See war. Ansonsten geht es mir gesundheitlich sehr gut.«

Der Katamaran wurde den Medienberichten zufolge von dem Trawler entdeckt, dessen Besatzung mit einem kleinen Helikopter Ausschau nach Thunfisch-Schwärmen hielt. Die Fischer nahmen Kurs auf den Katamaran und holten den Mann samt Hund an Bord. Der Schiffbrüchige war nach diesen Berichten im April im mexikanischen La Paz in See gestochen. Ziel war ursprünglich Französisch-Polynesien - Tausende Kilometer im Pazifik entfernt.

»Es gibt keinen Zweifel: Gott ist groß!«

Mann und Hund seien in erstaunlich guter Verfassung, zitierte der 9News einen Arzt, der Shaddock an Bord untersuchen konnte. Die Vereinigung der Thunfisch-Fischer »Atuneros mexicanos« postete auf Facebook: »Es wurde mitgeteilt, dass der Trawler «Maria Delia» des Unternehmens Marindustrias gerade einen Schiffbrüchigen nach drei Monaten gerettet hat. Es gibt keinen Zweifel: Gott ist groß!« Marindustrias gehört dem Konzern Grupomar. »Ich bin stolz auf meine Matrosen«, sagte Firmen-Chef Antonio Suárez.

Der Überlebensexperte Mike Tipton betonte bei 9News, Shaddock habe riesiges Glück gehabt. Ein so kleines Boot im Ozean zu entdecken, sei »wie eine Nadel im Heuhaufen zu finden«. Dass die Hündin dabei gewesen sei, habe in der langen Zeit ohne menschliche Kontakte vermutlich »enorm geholfen«, sagte Tipton. »Ich denke, das hat vielleicht den Unterschied gemacht.«

© dpa-infocom, dpa:230717-99-437566/6